Unsere Forschung
RNA ist ein funktionell sehr vielfältiges Molekül. Es kann mit Proteinen, sowie anderen kleinen Molekülen interagieren und gleichzeitig hochpräzise Basenpaarungen mit unterschiedlichen Nukleinsäuren eingehen. RNA-Viren nutzen diese Funktionsvielfalt in beinahe jeder Phase ihres Replikationszyklus‘: Sie verwenden nicht-kodierende RNA-Elemente, um das Spleißen von RNA-Molekülen und die Translation von Proteinen zu steuern, die Abwehrmechanismen der Wirtszelle zu umgehen, die virale Evolution zu beeinflussen und die Zugänglichkeit anti-viraler Wirkstoffe zu verändern. Nicht-kodierende RNAs stellen daher einen außerordentlich interessanten Angriffspunkt für anti-virale Interventionsstrategien dar und haben das Potential, die Behandlung von Infektionskrankheiten zu revolutionieren.
Wir verfolgen einen Forschungsansatz, der die Struktur, Funktion und Evolution von RNA vereint. Dieses integrative Prinzip ermöglicht es uns, neue nicht-kodierende RNA-Strukturen, die an der Virusreplikation und Evolution beteiligt sind, zu entdecken und diese mechanistisch zu charakterisieren. Ähnlich wie in der „Proteinwelt“, sind komplexe und übergeordnete Strukturen eher ausschlaggebend für die Funktion der RNA als deren primäre Sequenz. Wie genau die RNA-Struktur aber die biologische Funktion beeinflusst, ist bisher nur unzureichend erforscht. RNA-Moleküle neigen außerdem dazu, ihre Struktur fortwährend zu verändern. Demzufolge können RNA-Moleküle zwischen AN/AUS-Zuständen sowie verschiedenen Funktionen wechseln und spezielle Strukturen in unterschiedlichen Umgebungen oder in Anwesenheit von Liganden annehmen. Lange Zeit erschwerte diese Dynamik die Charakterisierung von RNA-Strukturen mit herkömmlichen biochemischen und biophysikalischen Methoden. Genau hier setzt unsere Forschung an. Wir konzentrieren uns speziell darauf, die komplexen Zusammenhänge zwischen RNA-Struktur und Funktion systematisch zu entwirren. Dabei arbeiten wir kontinuierlich an der Entwicklung neuer Methoden, die es uns ermöglichen, die Dynamik von RNA-Strukturen zu untersuchen. Unser erklärtes Ziel ist es, unsere gewonnenen Erkenntnisse langfristig dazu zu nutzen, auf vernünftige und verantwortungsbewusste Weise neue Wirkstoffe zu entwickeln, welche die RNA-Struktur gezielt beeinflussen und damit als neuartiges Instrument in der anti-viralen Therapie eingesetzt werden können.
Darüber hinaus versuchen wir zu verstehen welche Auswirkungen die RNA-Struktur auf die Evolution von Viren hat. Retroviren, wie z.B. HIV, verpacken je zwei Kopien ihres RNA-Genoms in einem sogenannten Viruspartikel. Während der Replikation des Virus‘ kann dann die Rekombination (sogenanntes „template switching“) dieser beiden RNA-Genome erfolgen und somit zur Entstehung von Genomchimären kommen. Eine andere, weitverbreitete Strategie zur Generierung genomischer Diversität findet sich vor allem bei Rota- und Influenzaviren. Diese Viren segmentieren ihr Genom, um es dann neu anzuordnen. Beides sind zufällige Prozesse, die grundsätzlich von der RNA-Sequenz und Struktur anhängig sind. Dennoch sind die zugrundeliegenden Prinzipien und konkreten Mechanismen weitestgehend unerforscht. Wir wollen diese Mechanismen entschlüsseln und dadurch die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Verhütung und Bekämpfung von viralen Infektionen verbessern. Auf der Bevölkerungsebene versuchen wir, das Auftreten neuer Virusstämme zu verstehen, z.B. wie aus Influenzaviren, die in Schweinen oder Vögeln auftreten, durch genetische Neuordnung des viralen Genoms potentiell pandemische Influenzaviren hervorgehen können.
Unsere Forschung
RNA ist ein funktionell sehr vielfältiges Molekül. Es kann mit Proteinen, sowie anderen kleinen Molekülen interagieren und gleichzeitig hochpräzise Basenpaarungen mit unterschiedlichen Nukleinsäuren eingehen. RNA-Viren nutzen diese Funktionsvielfalt in beinahe jeder Phase ihres Replikationszyklus‘: Sie verwenden nicht-kodierende RNA-Elemente, um das Spleißen von RNA-Molekülen und die Translation von Proteinen zu steuern, die Abwehrmechanismen der Wirtszelle zu umgehen, die virale Evolution zu beeinflussen und die Zugänglichkeit anti-viraler Wirkstoffe zu verändern. Nicht-kodierende RNAs stellen daher einen außerordentlich interessanten Angriffspunkt für anti-virale Interventionsstrategien dar und haben das Potential, die Behandlung von Infektionskrankheiten zu revolutionieren.
Wir verfolgen einen Forschungsansatz, der die Struktur, Funktion und Evolution von RNA vereint. Dieses integrative Prinzip ermöglicht es uns, neue nicht-kodierende RNA-Strukturen, die an der Virusreplikation und Evolution beteiligt sind, zu entdecken und diese mechanistisch zu charakterisieren. Ähnlich wie in der „Proteinwelt“, sind komplexe und übergeordnete Strukturen eher ausschlaggebend für die Funktion der RNA als deren primäre Sequenz. Wie genau die RNA-Struktur aber die biologische Funktion beeinflusst, ist bisher nur unzureichend erforscht. RNA-Moleküle neigen außerdem dazu, ihre Struktur fortwährend zu verändern. Demzufolge können RNA-Moleküle zwischen AN/AUS-Zuständen sowie verschiedenen Funktionen wechseln und spezielle Strukturen in unterschiedlichen Umgebungen oder in Anwesenheit von Liganden annehmen. Lange Zeit erschwerte diese Dynamik die Charakterisierung von RNA-Strukturen mit herkömmlichen biochemischen und biophysikalischen Methoden. Genau hier setzt unsere Forschung an. Wir konzentrieren uns speziell darauf, die komplexen Zusammenhänge zwischen RNA-Struktur und Funktion systematisch zu entwirren. Dabei arbeiten wir kontinuierlich an der Entwicklung neuer Methoden, die es uns ermöglichen, die Dynamik von RNA-Strukturen zu untersuchen. Unser erklärtes Ziel ist es, unsere gewonnenen Erkenntnisse langfristig dazu zu nutzen, auf vernünftige und verantwortungsbewusste Weise neue Wirkstoffe zu entwickeln, welche die RNA-Struktur gezielt beeinflussen und damit als neuartiges Instrument in der anti-viralen Therapie eingesetzt werden können.
Darüber hinaus versuchen wir zu verstehen welche Auswirkungen die RNA-Struktur auf die Evolution von Viren hat. Retroviren, wie z.B. HIV, verpacken je zwei Kopien ihres RNA-Genoms in einem sogenannten Viruspartikel. Während der Replikation des Virus‘ kann dann die Rekombination (sogenanntes „template switching“) dieser beiden RNA-Genome erfolgen und somit zur Entstehung von Genomchimären kommen. Eine andere, weitverbreitete Strategie zur Generierung genomischer Diversität findet sich vor allem bei Rota- und Influenzaviren. Diese Viren segmentieren ihr Genom, um es dann neu anzuordnen. Beides sind zufällige Prozesse, die grundsätzlich von der RNA-Sequenz und Struktur anhängig sind. Dennoch sind die zugrundeliegenden Prinzipien und konkreten Mechanismen weitestgehend unerforscht. Wir wollen diese Mechanismen entschlüsseln und dadurch die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Verhütung und Bekämpfung von viralen Infektionen verbessern. Auf der Bevölkerungsebene versuchen wir, das Auftreten neuer Virusstämme zu verstehen, z.B. wie aus Influenzaviren, die in Schweinen oder Vögeln auftreten, durch genetische Neuordnung des viralen Genoms potentiell pandemische Influenzaviren hervorgehen können.
Redmond Smyth absolvierte ein naturwissenschaftliches Studium mit den Schwerpunkten Virologie und Immunologie an der Universität von Cambridge, Großbritannien. Anschließend zog es ihn für seine Doktorarbeit an das Burnet-Institut in Melbourne, Australien. Hier untersuchte er die genetische Diversität von HI-1 Viren in deren natürlichen Wirtszellen. Die Ergebnisse seiner Forschung machten immer deutlicher, dass die Struktur von RNA-Molekülen eine große Bedeutung für die Regulation von viralen Infektionen hat. Aus diesem Grund ging er im Anschluss als Postdoktorand an das Centre nationale de la recherche scientifique (CNRS) nach Straßburg, Frankreich, um dort seine Kenntnisse in RNA-Biochemie zu vertiefen. Dort untersuchte er die Mechanismen, die essentiell für die Verpackung des HIV-1 RNA-Genoms in Viruspartikel sind. Im Jahr 2015 wurde er vom CNRS zum Chargé de recherche (CR2) ernannt. Seit 2018 leitet er am Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg eine durch die Helmholtz-Gemeinschaft geförderte Nachwuchs-Forschungsgruppe.
Ausgewählte Publikationen
Smyth RP§*, Smith MR*, Jousset AC, Despons L, Laumond G, Decoville T, Cattenoz P, Moog C, Jossinet F, Mougel M, Paillart JC, von Kleist M§, Marquet R§ (2018)
In cell mutational interference mapping experiment (in cell MIME) identifies the 5′ polyadenylation signal as a dual regulator of HIV-1 genomic RNA production and packaging
Nucleic Acids Research 46(9), e57
Mailler E, Bernacchi S, Vivet-Boudou V, Paillart JC, Marquet R, Smyth RP§ (2016)
The life-cycle of the HIV-1 gag-RNA complex
Viruses 8(9)
Smyth RP§, Despons L, Huili G, Bernacchi S, Hijnen M, Mak J, Jossinet F, Weixi Li, Paillart Jean-Christophe, von Kleist M§, Marquet R§ (2015)
Mutational Interference Mapping Experiment (MIME) for studying the relationship between RNA structure and function
Nature Methods 12(9):866-72
Abd El-Wahab EW*, Smyth RP*, Mailler E, Bernacchi S, Vivet-Boudou V., Hijnen M, Jossinet F, Mak J, Paillart JC, Marquet R (2014)
Specific recognition of the HIV-1 genomic RNA by the Gag precursor
Nature Communications 5:4304.
Gavazzi C, Yver M, Isel C, Smyth RP, Rosa-Calatrava M, Lina B, Moules V, Marquet R (2013)
A functional sequence-specific interaction between influenza A virus genomic RNA segments
PNAS 110(41):16604-9.
Newsroom
Sie haben Interesse an einer Bachelor- oder Masterarbeit? Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!