Makrophagen

Angeborene Immunität und Infektion

Die angeborene Immunität stellt die erste Verteidigungslinie des Körpers dar und schützt uns vor Infektionen mit Viren und Bakterien. Im Gehirn spielt sie eine entscheidende Rolle bei der Reaktion auf neurotrope Infektionen und der Regulierung von Entzündungen, die zu irreversiblen Schäden führen können und langfristige Veränderungen der Gehirnfunktion nach sich ziehen können. Die Forschung von Andrea Kröger konzentriert sich darauf, die molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, die diese Abwehrprozesse regulieren, und zellspezifische Reaktionen zu analysieren. Das Ziel ist zu verstehen, wie neuronale Infektionen kontrolliert werden können, um Entzündungen im Gehirn zu verhindern und die Gehirnfunktion zu schützen.

Prof. Dr. Andrea Kröger

Leitung

Prof. Dr. Andrea Kröger
Forschungsgruppenleiterin

Unsere Forschung

a. Identifizierung der zell-spezifischen Abwehr von Astrozyten bei FSME-Infektionen. Mit Hilfe von zellspezifischer Markierung neu-synthetisierter Proteine in vivo untersuchen wir die Veränderungen der Genexpression im Verlauf der Infektion.

b. Zell- und regionenspezifische Regulation von Typ I Interferonen (IFNs) im Gehirn.

c. Veränderungen der Gehirnstruktur und -funktion nach Infektionen mit respiratorischen und neurotropen Viren. Darüber hinaus die Veränderungen in der Gehirnentwicklung bei Infektionen während der Schwangerschaft.

Immune Verteidigung im Gehirn: Zell-spezifische Reaktionen auf virale Infektionen

Virusinfektionen im Gehirn können verheerende Folgen haben und möglicherweise neurodegenerative Prozesse auslösen. Eine gut regulierte Immunantwort ist daher entscheidend, um die neuronale Funktion zu schützen und die Homöostase aufrechtzuerhalten. Unsere Forschung konzentriert sich auf das Verständnis sowohl der angeborenen als auch der adaptiven Immunreaktionen auf Virusinfektionen im Gehirn. Angesichts des komplexen Zusammenspiels zwischen verschiedenen Zelltypen im zentralen Nervensystem setzen wir zellspezifische Markierungen neu synthetisierter Proteine ein, um die Reaktionen von Astrozyten im Verlauf der Infektion zu untersuchen. Durch die Analyse dieser dynamischen Wechselwirkungen liefern unsere Daten wichtige Erkenntnisse darüber, wie verschiedene Zellpopulationen zur Abwehrmechanismen des Gehirns beitragen. Dieses Wissen bildet die Grundlage für die Identifizierung wichtiger Interventionspunkte, um Immunreaktionen zu modulieren und Infektion-induzierte Schäden zu mildern.

Spezialisierte Typ I Interferon Antwort im Gehirn

Im Gegensatz zu peripheren Geweben zeigt das Gehirn eine hochspezialisierte Regulation der Typ I IFN-Antworten, sowohl auf der Ebene unterschiedlicher Zelltypen—wie Neuronen, Astrozyten und Mikroglia—als auch über verschiedene Gehirnregionen hinweg. Diese räumlich begrenzte IFN-Antwort gewährleistet eine effektive Virusbekämpfung, während sie die Entzündung minimiert und die neuronale Funktion bewahrt. Neuronen zeigen häufig eine streng kontrollierte, niedriggradige IFN-Antwort, während Gliazellen robuste antivirale Abwehrmechanismen aktivieren können. Darüber hinaus deuten regionalspezifische Unterschiede in der IFN-Aktivität auf ein fein abgestimmtes Immunsystem hin, das an die lokalen zellulären Umgebungen angepasst ist. Wir zielen darauf ab, diese einzigartigen Regulationsmechanismen in verschiedenen Zelltypen zu verstehen, da sie entscheidend für die Entwicklung gezielter Therapien gegen neurotrope Virusinfektionen sind.

Virale Störung biologischer Barrieren

Virusinfektionen können die antiviralen Reaktionen nicht nur innerhalb von Geweben, sondern auch an wichtigen biologischen Barrieren, einschließlich der Blut-Hirn-Schranke, dem Plexus choroideus, der Hirnhaut und der Plazenta, erheblich beeinflussen. Diese Effekte können entweder durch direkte virale Wirkung oder indirekt durch entzündungsbedingte Störungen hervorgerufen werden. Eine Beeinträchtigung solcher Barrieren erleichtert das Eindringen von Viren in das zentrale Nervensystem und, bei schwangeren Personen, die Übertragung auf den sich entwickelnden Embryo. Infektionen während kritischer Entwicklungsphasen können zu langfristigen Veränderungen der Gehirnstruktur und -funktion führen, mit potenziellen langfristigen neurologischen Konsequenzen. Die Aufklärung der Mechanismen, durch die Viren diese Schutzbarrieren überwinden und schädigen, ist entscheidend für die Entwicklung von Strategien zur Verhinderung der vertikalen Transmission und zum Schutz des zentralen Nervensystems.