Staph Aureus

Compound Profiling und Screening

Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, wie hoch das Risiko ist, dass neue Krankheitserreger auftreten und dass die bereits vorhandenen Wirkstoffe für effiziente Therapien von Infektionskrankheiten nicht mehr ausreichen. Daher beteiligen wir uns an der Suche nach neuen Therapiemöglichkeiten und untersuchen das anti-infektive Potential insbesondere von Substanzen, die einen chemisch-synthetischen Hintergrund haben, aber auch von Naturstoffen. Dafür etablieren wir die biologischen Tests, die für die primären Untersuchungen notwendig sind, und validieren gegebenenfalls die Aktivität der Substanzen auch in infektionsrelevanten Sekundärassays. 

Prof. Dr. Ursula Bilitewski

Leitung

Prof. Dr. Ursula Bilitewski
Forschungsgruppenleiterin

Unsere Forschung

Forschungsprojekt Übersicht

Infektionskrankheiten treten dann auf, wenn es einem potentiellen Krankheitserreger gelingt, sich unkontrolliert in einem Wirt zu vermehren und Organe oder essentielle Körperfunktionen zu schädigen. Eine Therapie gelingt dann, wenn es gelingt, die Ausbreitung des Krankheitserregers zu stoppen, Gewebe- und Organschäden zu minimieren und, idealerweise, den Krankheitserreger zu eliminieren. Dies kann mit Hilfe chemischer Substanzen geschehen, die die für die schädigende Wirkung, das Überleben und die Vermehrung des Krankheitserregers essentiellen biologischen Prozesse hemmen. Um entsprechende Aktivitäten von Substanzen zu finden, sind dementsprechend geeignete Tests erforderlich. Diese Tests müssen repräsentativ für die jeweilige Infektionskrankheit sein, können also zum Beispiel die Vitalität und Vermehrungsfähigkeit des Krankheitserregers adressieren, aber auch die Funktion und Aktivität einzelner Komponenten (Proteine, Nukleinsäuren, Membranen), die für die erfolgreiche Infektion essentiell sind. 

Wir haben uns auf Tests zu Infektionskrankheiten spezialisiert, die von Bakterien oder Viren der biologischen Sicherheitsstufen 2 und 3 verursacht werden. Mithilfe dieser Tests können wir nicht nur gezielt nach Substanzen gegen eine bestimmte Infektionskrankheit suchen, sondern können auch biologische Aktivitätsprofile von Substanzen erstellen, die uns von Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt werden, und damit zur Erstellung breiter Struktur – Aktivitätsprofile für die gezieltere Entwicklung von Antiinfektiva beitragen. 

Vielfach stehen zu Beginn eines Screeningprojektes die Testsubstanzen nur in geringen Mengen zur Verfügung und sollen bei der Adressierung einer neuen Zielstruktur oder eines neuen Krankheitserregers viele Substanzen auf Aktivität untersucht werden. Wir haben dafür eine technische Infrastruktur etabliert, für die die Verfügbarkeit weniger Mikroliter der Substanzlösungen ausreicht und die die automatisierte Durchführung von Tests erlaubt. Die Testprotokolle werden daher so entwickelt, dass sie miniaturisiert und automatisiert werden können. 

Aktuelle Projekte dienen der 

  • Weiterentwicklung von Inhibitoren des Virulenzfaktors α-Hämolysin
  • Entdeckung von Substanzen mit antiviraler Aktivität (Chikungunya-Virus, SARS-CoV-2, Modelle für Marburg-Virus)
  • Profilierung der antibiotischen Aktivität von Substanzen