Neonatale dendritische Zellen in Peyer’schen Plaques

Frühkindliche Immunität

Unsere Forschungsgruppe „Frühkindliche Immunität“ untersucht, wie das Immunsystem von Neugeborenen Infektionen bekämpft und auf Impfungen reagiert. Im Fokus stehen die Mechanismen der neonatalen Immunentwicklung im Darm und die Entwicklung maßgeschneiderter oraler Impfstoffe für Säuglinge. Unser Ziel ist es, neue Strategien zur Prävention frühkindlicher Infektionen zu entwickeln und damit die Kindersterblichkeit weltweit zu reduzieren.

Dr. Natalia Torow

Leitung

Dr. Natalia Torow
Forschungsgruppenleiterin

Unsere Forschung

Infektionen sind eine der Hauptursachen für Kindersterblichkeit, insbesondere in ressourcenarmen Ländern. Das Immunsystem von Neugeborenen unterscheidet sich grundlegend von dem von Erwachsenen – es ist nicht „unreif“, sondern speziell an die Herausforderungen der frühen Lebensphase angepasst. Unsere Forschung setzt an diesem Paradigmenwechsel an: Wir untersuchen die einzigartigen Eigenschaften der neonatalen Immunantwort und entwickeln darauf basierende Impfstrategien.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Immunabwehr im Darm, der Hauptschnittstelle zwischen Körper und Umwelt. Während der ersten Lebenswochen ist die Aufnahme von Antigenen durch die Darmschleimhaut begrenzt, was die Wirksamkeit oraler Impfstoffe beeinträchtigen kann. Wir analysieren, welche Mechanismen für diese Einschränkung verantwortlich sind und wie sie gezielt überwunden werden können.

Gleichzeitig erforschen wir neonatale dendritische Zellen (DCs), die für die Induktion von T-Zell-Antworten entscheidend sind. Mit Einsatz von Einzelzelltechnologien untersuchen wir, welche DC-Subtypen in neonatalen Peyer’schen Plaques aktiv sind und wie sie spezifische Immunreaktionen steuern. Unsere Erkenntnisse fließen in die Entwicklung innovativer Impfstoffe ein, die eine gezielte Aktivierung dieser DCs ermöglichen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Optimierung von Impfstoff-Formulierungen für Neugeborene. Durch den Einsatz von Nanopartikeln als Vektorsysteme verbessern wir die gezielte Aufnahme von Antigenen und Adjuvanzien in neonatalen Immunzellen im darmassoziierten lymphoiden Gewebe. Unser Ziel ist es, eine modulare Plattform für orale Impfstoffe zu schaffen, die sich an verschiedene Erreger anpassen lässt, darunter Rotavirus, Salmonella und enteropathogene E. coli.

Durch die enge Zusammenarbeit mit klinischen Partnern und die Nutzung von single cell Genomics und Organoid-Technologien am HZI treiben wir die Entwicklung neuer Impfstrategien voran, die insbesondere in Ländern mit begrenzten medizinischen Ressourcen einen entscheidenden Unterschied machen könnten.