staphylococcus aureus

Mikrobielle Proteomik

Ein Genom enthält die gesamte Information für den Bauplan eines Organismus. Das kann beispielsweise ein Bakterium sein. Eine der zentralen Fragen in der funktionellen Genomforschung ist: Wie werden diese Baupläne umgesetzt, so dass aus vergleichsweise einfachen, molekularen Codes ein Mikroorganismus entsteht, der uns unter Umständen sogar krank machen kann? Welche Mechanismen stecken dahinter und unter welchen Bedingungen sind diese aktiv?

Prof. Dr. Susanne Engelmann

Leitung

Prof. Dr. Susanne Engelmann
Forschungsgruppenleiterin

Unsere Forschung

Die wichtigsten Untersuchungsobjekte unserer Forschungsgruppe sind die humanpathogenen Bakterien Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa. Diese Bakterien gehören weltweit zu den gefürchtetsten humanpathogenen Erregern und sind für mehr als die Hälfte aller Krankenhausinfektionen verantwortlich. Besonders alarmierend ist in diesem Zusammenhang die steigende Zahl von Infektionen mit multiresistenten Erregerstämmen, die auf eine Behandlung mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr ansprechen und daher häufig zum Tod des Patienten führen.

Daher ist es wichtig, neue Behandlungsstrategien für diese Erreger zu entwickeln, die sich leicht in der klinischen Praxis leicht anwendbar sind. Um dies zu erreichen, ist ein umfassendes und tiefes Verständnis der Pathophysiologie und Virulenz dieser Erreger dringend erforderlich - daher konzentrieren wir uns insbesondere auf die Aufklärung des Zusammenhangs zwischen der Physiologie der Erreger und ihrer Fähigkeit, ihren Wirt zu kolonisieren und Krankheiten zu verursachen.

Die eigentlichen Effektoren in einer Zelle sind Proteine, die für die Interaktion des Bakteriums mit seinem Wirt von entscheidender Bedeutung sind. Wir wollen verstehen, welche Prozesse in Bakterien sich bei einer Infektion verändern, welche davon essentiell sind und welche Proteine daran beteiligt sind. Wir sind nicht nur daran interessiert, die Synthese und den Abbau von Proteinen in Bakterienzellen systematisch zu untersuchen, sondern wir versuchen auch, die Aktivität und Modifikation dieser Moleküle sowie die Funktionen, die sie während der Interaktion dieser Bakterien mit ihrem Wirt erfüllen, aufzuklären. Wir konzentrieren uns insbesondere auf sehr kleine Proteine mit bis zu 100 Aminosäuren, die bisher nur wenig charakterisiert sind.

Um die Menge, den Abbau und die Interaktion von Proteinen in bakteriellen und eukaryotischen Zellen unter Infektionsbedingungen sowie die Regulation und Funktion von bakteriellen Proteinen, die an der Anpassung an den Wirt beteiligt sind, systematisch zu untersuchen, haben wir verschiedene Arbeitsabläufe zur globalen Identifizierung und Quantifizierung (markierungsfrei, TMT, SILAC) von Proteinen (lösliche, sekretierte und membranassoziierte Proteine) in bakteriellen und eukaryotischen Zellen entwickelt, einen Proteogenomik-Ansatz in Kombination mit N-Terminomik zur Identifizierung nicht annotierter kleiner Proteine und Proteoformen, einen Metaproteomik-Ansatz zur Untersuchung der Physiologie bakterieller Gemeinschaften sowie Ansätze zur Identifizierung von Protein-Protein- und Protein-Metabolit-Wechselwirkungen.