Unsere Forschung
Die Abteilung Ökologie und Entstehung von Zoonosen befasst sich mit den Schnittstellen zwischen Mensch, Tier und Umwelt inklusive Klima und erforscht die Prozesse, die die Entstehung von Krankheiten begünstigen.
Basierend auf Daten und Proben einer systematischen und langfristigen „One Health Surveillance“ (koordiniert durch die OHS Core Unit des HIOH) und mit Fokus auf Regionen mit häufigen Mensch-Tier Kontakten untersuchen wir die Übertragung von Krankheitserregern von klinischer Relevanz sowie die ökologischen und sozioökologischen Bedingungen, die zu Mensch-Tier Kontakten und Übertragungsereignissen führen. Hierbei sind wir nicht auf spezifische Krankheitserreger fokussiert, sondern untersuchen die Hintergründe tatsächlich auftretender Infektionskrankheiten.
Werden relevante Krankheitserreger mit zoonotischem Potential identifiziert, folgen Untersuchungen zum tieferen Verständnis der Ökologie der kritischen Erreger. Viele solcher Krankheitserreger konnten wir in den letzten zwei Jahrzehnten durch Forschung in sentinel regions nachweisen, z. B. Affenpockenvirus, Ebolavirus, Bacillus cereus bv anthracis (BCBVA), Mycobacterium leprae, Treponema pallidum, Erreger der Atemwege, aber auch weitere Erreger von globaler Bedeutung (z. B. Coronaviren, Paramyxoviren, oder Enzephalitis verursachende Viren).
Darüber hinaus nutzen wir zur Identifizierung potentiell für die menschliche Gesundheit relevanter Krankheitserreger die evolutionäre Nähe zu wildlebenden Menschenaffen. Dies hat u. a. zur Entdeckung von Lepra bei wildlebenden Schimpansen geführt, die auf unbekannte Umweltreservoire schließen lässt, zur Entdeckung des Milzbrand-Erregers BCBVA, der in manchen Wildtierpopulationen zu massiver Sterblichkeit führt, aber auch zu serologischen Hinweisen auf eine häufige BCBVA-Exposition in den umliegenden menschlichen Populationen. Auch Fälle von Affenpocken bei wildlebenden Schimpansen wurden dokumentiert, was wiederum Anlass zur Untersuchung bisher unbekannter Reservoirarten gab.
Grundsätzlich dienen diese Untersuchungen dem besseren Verständnis für grundlegende Mechanismen von Krankheitsentstehung und -übertragung zwischen Mensch, Tier und Umwelt – und damit letztlich der Pandemievorsorge und -verhütung. Auch der Technologietransfer an unsere Partner in Subsahara-Afrika stellt einen wichtigen Beitrag zur Pandemievorsorge dar. Als aktives Mitglied mehrerer Global Health-Netzwerke (wissenschaftlicher Beirat der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen, One Health-Beirat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wissenschaftlicher Beirat der Great Apes Survival Partnership im Umweltprogramm der Vereinten Nationen) trägt Fabian Leendertz entscheidend zur Stärkung der Forschungs- und Surveillance-Kapazitäten in Ländern bei, die eine solche Unterstützung dringend benötigen. Dies leistet einen weiteren wichtigen Beitrag zur weltweiten Prävention und Pandemievorsorge.
In unserer Abteilung trägt das One Health-Konzept in Forschung und Lehre dazu bei, dass neue Forschergenerationen lernen, den integrativen One Health-Gedanken in Problemlösungen mit einzubeziehen. Doktoranden sowie Studierende haben die Möglichkeit, modernste Methoden zu erlernen und sie auf einzigartige Datensätze anzuwenden, um sowohl grundlegende als auch translationale Forschungsfragen zu beantworten.
Unsere Forschung
Die Abteilung Ökologie und Entstehung von Zoonosen befasst sich mit den Schnittstellen zwischen Mensch, Tier und Umwelt inklusive Klima und erforscht die Prozesse, die die Entstehung von Krankheiten begünstigen.
Basierend auf Daten und Proben einer systematischen und langfristigen „One Health Surveillance“ (koordiniert durch die OHS Core Unit des HIOH) und mit Fokus auf Regionen mit häufigen Mensch-Tier Kontakten untersuchen wir die Übertragung von Krankheitserregern von klinischer Relevanz sowie die ökologischen und sozioökologischen Bedingungen, die zu Mensch-Tier Kontakten und Übertragungsereignissen führen. Hierbei sind wir nicht auf spezifische Krankheitserreger fokussiert, sondern untersuchen die Hintergründe tatsächlich auftretender Infektionskrankheiten.
Werden relevante Krankheitserreger mit zoonotischem Potential identifiziert, folgen Untersuchungen zum tieferen Verständnis der Ökologie der kritischen Erreger. Viele solcher Krankheitserreger konnten wir in den letzten zwei Jahrzehnten durch Forschung in sentinel regions nachweisen, z. B. Affenpockenvirus, Ebolavirus, Bacillus cereus bv anthracis (BCBVA), Mycobacterium leprae, Treponema pallidum, Erreger der Atemwege, aber auch weitere Erreger von globaler Bedeutung (z. B. Coronaviren, Paramyxoviren, oder Enzephalitis verursachende Viren).
Darüber hinaus nutzen wir zur Identifizierung potentiell für die menschliche Gesundheit relevanter Krankheitserreger die evolutionäre Nähe zu wildlebenden Menschenaffen. Dies hat u. a. zur Entdeckung von Lepra bei wildlebenden Schimpansen geführt, die auf unbekannte Umweltreservoire schließen lässt, zur Entdeckung des Milzbrand-Erregers BCBVA, der in manchen Wildtierpopulationen zu massiver Sterblichkeit führt, aber auch zu serologischen Hinweisen auf eine häufige BCBVA-Exposition in den umliegenden menschlichen Populationen. Auch Fälle von Affenpocken bei wildlebenden Schimpansen wurden dokumentiert, was wiederum Anlass zur Untersuchung bisher unbekannter Reservoirarten gab.
Grundsätzlich dienen diese Untersuchungen dem besseren Verständnis für grundlegende Mechanismen von Krankheitsentstehung und -übertragung zwischen Mensch, Tier und Umwelt – und damit letztlich der Pandemievorsorge und -verhütung. Auch der Technologietransfer an unsere Partner in Subsahara-Afrika stellt einen wichtigen Beitrag zur Pandemievorsorge dar. Als aktives Mitglied mehrerer Global Health-Netzwerke (wissenschaftlicher Beirat der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen, One Health-Beirat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wissenschaftlicher Beirat der Great Apes Survival Partnership im Umweltprogramm der Vereinten Nationen) trägt Fabian Leendertz entscheidend zur Stärkung der Forschungs- und Surveillance-Kapazitäten in Ländern bei, die eine solche Unterstützung dringend benötigen. Dies leistet einen weiteren wichtigen Beitrag zur weltweiten Prävention und Pandemievorsorge.
In unserer Abteilung trägt das One Health-Konzept in Forschung und Lehre dazu bei, dass neue Forschergenerationen lernen, den integrativen One Health-Gedanken in Problemlösungen mit einzubeziehen. Doktoranden sowie Studierende haben die Möglichkeit, modernste Methoden zu erlernen und sie auf einzigartige Datensätze anzuwenden, um sowohl grundlegende als auch translationale Forschungsfragen zu beantworten.
Prof. Dr. Fabian Leendertz
Fabian Leendertz studierte Veterinärmedizin an der Universität Budapest und der Freien Universität (FU) Berlin. Im Jahr 2005 wurde er Doktor der Veterinärmedizin und Leiter der Arbeitsgruppe Primatenkrankheiten am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Anschließend leitete er bis 2012 die Nachwuchsgruppe Emerging Zoonoses am Robert Koch-Institut (RKI) Berlin und qualifizierte sich zum Fachtierarzt für Mikrobiologie. Als Leiter der RKI-Projektgruppe Epidemiologie hochpathogener Erreger (2012 – 2021) habilitierte er sich 2016 im Fach Mikrobiologie an der FU Berlin.
Im Jahr 2021 wurde Fabian Leendertz zum Gründungsdirektor des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) in Greifswald und zum Professor für One Health an der Universität Greifswald ernannt. Sein wissenschaftliches Ziel ist es zu verstehen, wo, wie und warum Mikroorganismen zwischen verschiedenen Spezies übertragen werden und welche Bedeutung Krankheitserreger und andere Mikroorganismen für Tierpopulationen haben. Um diese Fragen zu beantworten, hat er sich mit Viren, Bakterien (Pathogenen und dem Mikrobiom im Allgemeinen), Parasiten und Bakteriophagen beschäftigt. Jedes dieser Projekte basiert auf dem One Health-Ansatz, der nicht nur Daten zum Erreger selbst erfasst, sondern auch zu dessen Wirt (z. B. Verhalten, Ökologie, Evolutionsgeschichte) und zur umgebenden Umwelt.
Die Afrikanischen Tropen, in denen das Auftreten neuartiger Zoonosen aufgrund der großen biologischen Vielfalt, der intensiven und häufigen Mensch-Tier-Kontakte und der erheblichen ökologischen und sozioökologischen Veränderungen und Gradienten besonders wahrscheinlich ist, stehen im Mittelpunkt von Fabian Leendertz‘ Forschungsinteresse. Neben den wissenschaftlichen Fragestellungen ist dabei der Aufbau langfristiger Kooperationen mit afrikanischen Partnern und internationalen Netzwerken ein wichtiger Bestandteil seiner Forschungsagenda. Am HIOH wird er den wissenschaftlichen Fokus des Instituts prägen, indem er seiner Forschung eine regionale Komponente hinzufügt und lokale Aspekte von One Health, insbesondere Mensch-Tier-Umwelt-Schnittstellen, mit bereits in Nordostdeutschland (Vorpommern) etablierten Kohortenstudien verbindet (z. B. SHIP).
Zu seinen wichtigsten Erfolgen gehören für Fabian Leendertz die Entdeckung eines neuen Typs des Milzbranderregers (Bacillus cereus bv anthracis) und die erste Beschreibung von Lepra bei wildlebenden Menschenaffen. Darüber hinaus leitete er die Untersuchung zum Ausgangspunkt des westafrikanischen Ebola-Ausbruchs im Jahr 2014 und ist Mitglied der WHO-Expertengruppe zur Untersuchung des Ursprungs von SARS-CoV-2. In Anerkennung seines Engagements für den Naturschutz wurde er 2020 mit dem Champion of the Earth Award des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) ausgezeichnet. Darüber hinaus hat er mehr als 165 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht, von denen viele in den Medien große Beachtung fanden. Er ist außerdem Mitglied verschiedener Beiräte, so u.a. im wissenschaftlichen Beirat der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen, dem Beirat der One Health-Initiative des Bundesministeriums für Zusammenarbeit und Entwicklung und der wissenschaftlichen Kommission der Great Apes Survival Partnership des UNEP.
Ausgewählte Publikationen
Patrono L. et al. (2022). Non-invasive genomics of respiratory pathogens infecting wild great apes using hybridisation capture. Influenza Other Respir Viruses.1:1-4
Kimberley J. et al. (2021). Leprosy in wild chimpanzees. Nature. 598: 652–656
Keita A.K. et al. (2021). Resurgence of Ebola virus in 2021 in Guinea suggests a new paradigm for outbreaks. Nature 597:539-543.
Patrono L. et al. (2020). Monkeypox virus emergence in wild chimpanzees reveals distinct clinical outcomes and viral diversity, Nature Microbiology. 5: 955–965
Constanze & Zimmermann (2017), Persistent anthrax as a major driver of wildlife mortality in a tropical rainforest. Nature 548: 82–86;