„In Greifswald wird in den kommenden Jahren ein hochmodernes und weltweit führendes Zentrum für Infektionsforschung entstehen. Blicken wir auf die vergangenen durch Corona geprägten Jahre, ist die Forschung an Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen und andersherum übertragen werden, aktueller und wichtiger denn je, und das global“, so Bettina Martin.
„Aus diesem Grund und aufgrund wissenschaftlicher Empfehlungen wird das neue Helmholtz-Institut einen umfassenderen, interdisziplinären Ansatz zur Bewältigung der gesundheitlichen Herausforderungen durch zoonotische Infektionskrankheiten verfolgen als ursprünglich geplant. Das Forschungszentrum wird mit speziellen Hochsicherheitslaboren der Kategorie BSL-3 (biosafety Level 3) ausgestattet. Das neue HIOH hat eine hohe Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern und für die globale Infektionsforschung. Deshalb hat das Land entschieden, die erweiterten Baukosten in Höhe von 15 Millionen Euro allein bereitzustellen, nachdem der Bund eine anteilige Kostenübernahme abgelehnt hat. Jeder Euro, den wir in das große Zukunftsfeld der Forschung an der Schnittstelle zwischen Tier, Mensch und seiner Umwelt investieren, lohnt sich. Das HIOH zieht Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der ganzen Welt an und knüpft in Greifswald ein Forschungsnetzwerk von hoher internationaler Bedeutung“, verkündete Martin heute.
Prof. Fabian Leendertz, Gründungsdirektor des Helmholtz-Instituts für One Health in Greifswald sagte: "Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Unterstützung des Landes die Möglichkeit haben, ein Forschungsinstitut aufzubauen, welches zur Pandemievorsorge und -prävention beiträgt. Wir wissen, dass sich die Gesundheit von Menschen und Tieren nicht mehr isoliert betrachten lässt, sondern eng miteinander sowie der Umwelt zusammenhängt. Unsere Forschung widmet sich den grundlegenden Mechanismen der Entstehung und Übertragung von Infektionskrankheiten, welche zwischen Menschen und Tieren übertragbar sind, sowie antimikrobiellen Resistenzen."
"Die Universität Greifswald unterstützt als enger Kooperationspartner den Aufbau des Helmholtz-Institutes für One Health. Greifswald profitiert von komplementären One Health Expertisen vor Ort, sodass große gesellschaftliche Herausforderungen wie die weltweite Zunahme von Infektionskrankheiten gemeinschaftlich angegangen werden können", so Prof. Katharina Riedel, Rektorin der Universität Greifswald.
Das Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) in Greifswald ist eine Außenstelle des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und durch einen Kooperationsvertrag eng mit der Universität Greifswald, der Universitätsmedizin Greifswald und dem Friedrich-Loeffler-Institut verbunden. Die Gründungsfeier fand im April 2022 statt. Seitdem arbeitet das HIOH in Interimslaboren. Das Forschungsteam besteht inzwischen bereits aus 65 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Das neue Institutsgebäude wird auf dem Campus Beitzplatz in Greifswald entstehen. Um an Erregern wie dem SARS CoV-2 oder anderen Viren der Gefahrenklasse forschen zu können, wird das Gebäude neben Laboren des BSL-2 („biosafety-level“) auch Labore des BSL-3 erhalten. So ist die Mehrzahl der neu auftretenden Krankheitserreger bei Menschen in der Sicherheitsstufe 3 angesiedelt (z.B. SARS-CoV-2, hochpathogene Influenzaviren, Hataviren, Affenpocken etc.). Auch wird es immer öfter notwendig, Keime mit einem hohen Grad an Resistenzen gegen Pharmazeutika in BSL-3 Laboratorien zu erforschen.
Das Büro- und Laborgebäude wird rund 2.600 m² Nutzungsfläche umfassen und von der Bauverwaltung des HZI errichtet. Die ursprünglichen Baukosten beliefen sich auf 23 Millionen Euro, die je zur Hälfte vom Bund und vom Land Mecklenburg-Vorpommern getragen werden. Mit dem zusätzlichen Engagement des Landes Mecklenburg-Vorpommerns in Höhe von 15 Millionen Euro können nunmehr die voraussichtlichen Gesamtbaukosten in Höhe von 38 Millionen Euro ausfinanziert werden. Dazu kommt eine Aufbaufinanzierung für den Betrieb und laufende Investitionen des Forschungszentrums über rund 36 Millionen Euro, von denen 90 Prozent der Bund und 10 Prozent das Land trägt.
Zur Pressemitteilung des Ministeriums für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten