In Anwesenheit der Bundesministerin und des Ministerpräsidenten haben der Universitätspräsident und der Geschäftsführende Direktor des HIPS ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Ziel der Forschungsallianz ist die Förderung von Partnerinitiativen, die in Form von interdisziplinären Tandem-Projekten durch Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des HIPS und der Fakultäten M (Medizin), MI (Mathematik und Informatik) und NT (Naturwissenschaften und Technik) medizinisch-pharmazeutisch relevante Themen der Wirkstoff- und Infektionsforschung bearbeiten. Hierzu werden die Partner ihre Agenden und Investitionen abstimmen, verstärkt gemeinsame Berufungen realisieren, gegenseitige Nebentätigkeiten zulassen, alle Optionen zur Unterstützung sogenannter Brückenprofessuren stärken und sich in gemeinsamen Forschungsverbünden um nationale und internationale Drittmittel bemühen.
Tobias Hans, der im Kabinett der Saarländischen Landesregierung zugleich die Zuständigkeit für die Geschäftsbereiche Wissenschaft, Forschung und Technologie innehat, betont: „Wir haben Großes vor. Wir wollen neben dem Schwerpunkt IT auf einen zweiten großen Schwerpunkt BioNanoMed setzen. Wir unterstützen sehr stark die Bemühungen des HIPS zu wachsen. Denn wir wissen, dass im Bereich der pharmazeutischen Forschung eine große Zukunft liegt. Noch immer sterben zu viele Menschen daran, dass es Resistenzen gegen Antibiotika gibt. Das müssen wir bekämpfen, dafür braucht es auch ein starkes Eingreifen des Staates.“
„Als bundesweit erstes Helmholtz-Institut mit pharmazeutischem Forschungsschwerpunkt wurde 2009 das HIPS am Campus Saarbrücken etabliert und mit universitären Pharmazie-Professuren als Gründungsabteilungsleitern realisiert“, sagt Universitätspräsident Manfred Schmitt. „Durch eine überaus erfolgreiche wissenschaftliche Interaktion in Forschung und Lehre zwischen dem HIPS und der Universität, und hier insbesondere zwischen den lebenswissenschaftlichen Bereichen der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät, der Medizinischen Fakultät und des fach- und standortübergreifenden Zentrums für Bioinformatik, hat sich der zukunftsweisende Bereich der Wirkstoffforschung an der Schnittstelle von Pharmazie, Biomedizin und Bioinformatik hervorragend entwickelt und besitzt inzwischen Modellcharakter.“
In den Laboren des HIPS, die Karliczek und Hans im Rahmen einer Besichtigung kennenlernten, forscht ein internationales Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen gemeinsam an der Entdeckung und Entwicklung neuer antiinfektiver Wirkstoffe, um dem Problem der zunehmenden Resistenzentwicklung von Krankheitserregern zu begegnen. Multiresistente Bakterien sind eine der großen aktuellen Herausforderungen in der biomedizinischen Forschung, denn immer häufiger finden die Krankheitserreger Wege, wie sie bestehende Therapien umgehen können. Sie werden damit unempfindlich gegen Medikamente, die Jahre zuvor noch wirksam waren. „Besonders problematisch daran ist, dass die Neuentwicklung wirkungsvoller Antibiotika bereits über mehrere Jahrzehnte hinweg sehr ins Stocken geraten ist“, sagt Rolf Müller. Die Forscher am HIPS suchen daher mit Hochdruck nach neuartigen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten, optimieren diese für die Anwendung am Menschen und erforschen, wie sie am besten durch den Körper zum Wirkort transportiert werden können.
Hintergrund:
Das HIPS wurde 2009 gemeinsam von der Universität des Saarlandes (UdS) und dem Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) gegründet und ist bislang das einzige außeruniversitäre Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt „Pharmazeutische Forschung“ in Deutschland. Mit dem Bezug des neuen Laborgebäudes im Jahr 2015, dessen Bau mit Landesmitteln sowie vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wurde, bestehen am Standort Saarbrücken die besten Voraussetzungen, damit die Forscher am HIPS in enger Allianz und Kooperation mit der Universität des Saarlandes auch zukünftig wichtige Beiträge zur pharmazeutischen Grundlagenforschung liefern können.