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Bakterien nutzen chemische Harpunen, um sich am Wirt festzuhalten

Neuer Ansatzpunkt für Therapien gegen bakterielle Infektionen entdeckt

Zunehmende Antibiotikaresistenzen gehören zu den größten globalen Herausforderungen der Gesundheitsforschung. Alternativen zu Antibiotika werden daher dringend gesucht. Einen möglichen Therapieansatz haben Wissenschaftlern der University of St. Andrews in Schottland, des John Innes Centre in Norwich, England, und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig nun identifiziert. In einer neuen, im Journal eLife veröffentlichten Studie zeigen sie, dass Bakterien sich mit Hilfe chemischer Harpunen an den Wirt kletten, um diesen zu infizieren.

Das Bakterium Streptococcus pyogenes verursacht eine ganze Reihe von Infektionen, wie Scharlach oder nekrotisierende Fasziitis. Ein Team von Wissenschaftlern aus Schottland, England und Deutschland hat nun herausgefunden, dass die Bakterien mit harpunenartigen Strukturen versehene Oberflächenproteine nutzen, um sich an den Wirt zu heften: ein wichtiger Schritt, um diesen zu infizieren. Der Studie zufolge nutzen auch andere pathogene Bakterien einen ähnlichen Mechanismus, weswegen die Ergebnisse einen vielversprechenden Ansatz für die zukünftige Therapie von bakteriellen Infektionen liefert.

„Wenn es uns gelingt, dieses Anheften zu verhindern, könnten wir das Problem der schwindenden wirksamen Antibiotika praktisch umgehen“, sagt Prof. Manfred Rohde, der an der Studie beteiligte HZI-Wissenschaftler.

Weitere Informationen zur Studie erhalten Sie in der Pressemitteilung der St. Andrews University

Originalpublikation:

Miriam Walden, John M Edwards, Aleksandra M Dziewulska, Rene Bergmann, Gerhard Saalbach, Su-Yin Kan, Ona K Miller, Miriam Weckener, Rosemary J Jackson, Sally L Shirran, Catherine H Botting, Gordon J Florence, Manfred Rohde, Mark J Banfield, Ulrich Schwarz-Linek. An internal thioester in a pathogen surface protein mediates covalent host binding.eLife 2015; 4:e06638, DOI: 10.7554/eLife.06638.