Florian David, frisch gebackener Diplom-Biotechnologe, hat auf der Biotechnica-Messe in Hannover für seine am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) angefertigte Diplomarbeit den Biotechnica Award erhalten. In seiner Arbeit etablierte David eine biotechnologische Plattform zur Herstellung eines therapeutisch wirksamen Proteins. Die Arbeit entstand in Kooperation zwischen HZI und der Firma IBA Biologics GmbH im Rahmen eines durch die Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschung (AIF) geförderten Projekts.
Bei der biotechnologischen Plattform handelt es sich um ein technologisches Verfahren, mit dem ein bestimmtes Eiweiß, Protein genannt, in einer geeigneten Form hergestellt und effizient gereinigt wird. Zunächst müssen Bakterien, die das Eiweiß produzieren sollen, an die speziellen Eigenschaften des betreffenden Proteins angepasst werden. „Besonders schwierig war im Falle dieser Diplomarbeit, die passenden Varianten des Bakteriums Escherichia coli abzuleiten und zu testen“, erklärt Dr. Holger Lößner von der Arbeitsgruppe Molekulare Immunologie des HZI, bei der Florian David seine Studienabschlussarbeit anfertigte. Danach wurde in die neuen, veränderten Bakterien eine Bauanleitung - also die genetische Information für die Herstellung des therapeutischen Proteins - in Form von DNA eingebracht. Biowissenschaftler sprechen bei diesem Vorgang von der Etablierung eines Protein-Expressionssystems.
Doch mit dem fertigen Bakterienstamm war das Procedere zur Gewinnung des relevanten Proteins noch lange nicht abgeschlossen. Im nächsten Schritt musste das Eiweiß von den Bakterien getrennt werden; man spricht von der Proteinreinigung. Ebenso wie die Etablierung des Expressionssystems ist auch dieser Schritt mit zahlreichen Unwägbarkeiten verbunden. Es galt eine effiziente Methode für die Reinigung zu etablieren: „Eine Herausforderung, die Florian hervorragend meisterte“, freut sich Dr. Sofia Ioannidu von der Firma IBA Biologics GmbH. Für ein AIF-Projekt, einem Programm zur Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen, hatte IBA einen Diplomanden für diese Aufgabe gesucht und fand ihn über die TU Braunschweig und das HZI. Dass Florian David diese biotechnologische Herausforderung meisterte, noch dazu in der kurzen Zeit von nur sechs Monaten, war eine Leistung die letztendlich prämiert wurde: „Die Zeit ist wie im Flug vergangen und es hat riesigen Spaß gemacht“, sagt Florian David mit Begeisterung. Und er hat Feuer gefangen. Als Doktorand an der TU Braunschweig arbeitet er weiter mit Bakterien, diesmal mit Bacillus megaterium.
Bild (v.l.n.r.):
Holger Lößner, Florian David und Sofia Ioannidu freuen sich über ihren schnellen Erfolg.