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Bund beschließt Millionenförderung für das HIPS

Ingesamt 70 Millionen Euro für die pharmazeutische Wirkstoffforschung

Der Haushaltsausschuss des Bundes hat dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) Förderung in Höhe von 47 Millionen Euro für den weiteren Ausbau des Instituts zugesichert. Zusammen mit Mitteln aus dem Landeshaushalt des Saarlandes erhält das HIPS bis 2025 somit eine Gesamtsumme von 70 Millionen Euro. Geplant sind ein Erweiterungsbau und weitere Forschungsgruppen mit Fokus auf antibakteriellen und antiviralen Wirkstoffen.

Das 2009 als Einrichtung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in enger Kooperation mit der Universität des Saarlandes (UdS) gegründete HIPS betreibt pharmazeutische Wirkstoffforschung mit dem Schwerpunkt auf Antimikrobiellen Resistenzen (AMR). Ziel der Forschung am HIPS ist die Entwicklung neuer Wirkstoffe zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Bakterien. Die Förderzusage des Bundes und des Saarlandes wird es dem HIPS nun erlauben, seinen Forschungsfokus zu erweitern und neben antibakteriellen auch antivirale Substanzen zu erforschen. Hier besteht laut dem Geschäftsführenden Direktor des HIPS, Prof. Rolf Müller, großes Erfolgspotenzial: „Bisher haben wir unsere bewährte Kombination aus Naturstoffforschung und synthetischen Ansätzen hauptsächlich zur Entdeckung antibakterieller Substanzen angewendet. Was antivirale Substanzen angeht, besteht für die Anwendung unserer Strategien aber ebenfalls großes Potenzial, welches wir bislang nur in Teilen heben. Die am HIPS vorhandenen Ressourcen und unsere Expertise im Bereich der Medizinalchemie und der Naturstoffforschung stellen eine optimale Grundlage für eine Erweiterung unserer Aktivitäten im Bereich der antiviralen Wirkstoffe dar. Die nun beschlossenen Ausbaumittel für das HIPS ermöglichen uns nun, diesen Schritt gehen zu können.“

Zusätzlich zur Erschließung neuer Forschungsfelder sollen auch die bereits etablierten Themenschwerpunkte am HIPS durch die Bundes- und Landesförderung weiter unterstützt werden. Hierzu zählen neben der Naturstoff-Biotechnologie auch die theoretischen Ansätze aus der Wirkstoff- und Chemieinformatik. Außerdem soll in enger Zusammenarbeit sowohl mit der Informatik und den Lebenswissenschaften der Universität des Saarlandes als auch mit der Universitätsmedizin in Homburg untersucht werden, ob Mikroorganismen, die den Menschen besiedeln (sog. Mikrobiom), ebenfalls als potenzielle Quelle neuer Wirkstoffe genutzt werden können. Um die geplanten Aktivitäten umsetzen zu können, sollen sowohl neue Professuren eingerichtet, als auch bestehende Kooperationen mit Forschenden der UdS ausgebaut werden. Platz finden die geplanten etwa 80 Mitarbeiter der neuen Forschungsgruppen in einem Erweiterungsbau, welcher ebenfalls durch die zugesagten Mittel aus Bund und Land finanziert werden soll. Das neue Gebäude soll auf das freistehende Grundstück gleich neben dem bestehenden Helmholtz-Institut gebaut werden.

Das langfristige Ziel ist ein gemeinsamer Wirkstoff-Schwerpunkt von HIPS und UdS im Saarland, welcher als zweites Standbein neben der Informatik in der saarländischen Forschungslandschaft fest etabliert werden soll. Rolf Müller betont: „Die saarländische Landesregierung und unsere Bundestagsabgeordneten haben durch ihr Engagement Außerordentliches für die Wirkstoffforschung am Standort erreicht. Für dieses Vertrauen in unsere Arbeit sind wir sehr dankbar. Nicht zuletzt beruht der Erfolg des HIPS in den letzten Jahren aber auch auf der langjährigen und kollegialen Zusammenarbeit mit der Saar-Uni, ohne deren Unterstützung das Wachstum des Instituts nicht möglich geworden wäre.“

Auch Universitätspräsident Prof. Manfred Schmitt ist höchst erfreut über die Förderung durch Bund und Land: „Dies sind ganz hervorragende Nachrichten, die den geplanten HIPS-Erweiterungsbau im Bereich der translationalen Wirkstoff-Forschung ermöglichen und hiermit gleichzeitig auch den laufenden Prozess zur Weiterentwicklung der Wissenschaftsexzellenz in den universitären Spitzenforschungsbereichen flankieren. Hierdurch wird die enge Vernetzung und Kooperation zwischen der Universität und den außeruniversitären Partnern am Standort für die kommenden Jahre signifikant gestärkt werden. Dies alles stimmt mich sehr zuversichtlich, dass die Universität gemeinsam mit dem HIPS auch in Zukunft in diesem für die Gesellschaft relevanten Wissenschaftsbereich ihre zentrale Rolle und Verantwortung als Innovations- und Technologiezentrum im Land und in der Region wahrnehmen und noch weiter ausbauen kann.“

Auch der wissenschaftliche Geschäftsführer des HZI, Prof. Dirk Heinz, begrüßt die aktuelle Entwicklung: „Wir freuen uns, dass die Qualität der Forschung an unserem Saarbrücker Standort auch auf Bundesebene Anerkennung findet. Die Arbeitsgruppen des HIPS haben bereits bei der Helmholtz-internen Begutachtung in diesem Jahr ausgezeichnet abgeschnitten. Insbesondere durch den Ausbau der antiviralen Wirkstoffentwicklung werden Verbindungen zwischen den Forschungsthemen am HZI und am HIPS noch einmal deutlich gestärkt. Die nun eingeworbene Förderung wird HIPS und HZI dabei helfen, den Schwerpunkt im Bereich der Wirkstoffforschung weiter auszubauen und neue, exzellente Wissenschaftler anzuziehen.“

Antimikrobielle Resistenzen sind eines der drängendsten Zukunftsthemen im Bereich der globalen Gesundheit. Die aktuelle Covid-19-Pandemie zeigt, wie wichtig die Arbeit an Wirkstoffen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist. Wissenschaftler am HIPS suchen nach Substanzen und Strategien, um der zunehmenden Ausbreitung resistenter Erreger entgegenzuwirken. Um dieses Ziel zu erreichen, legt das HIPS besonderen Wert auf die Translation seiner Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung. Neben klinischen Partnern arbeitet das HIPS daher auch eng mit der pharmazeutischen Industrie zusammen, um die entwickelten Wirkstoffe in klinische Phasen überführen zu können.