Gruppenfoto von der Inhoffen-Vorlesung 2023: Stefan Schulz, Jörn Piel, Klemens Rottner, Dirk Heinz.
Verleihung der Inhoffen-Medaille 2023: v.l.n.r.: Laudator Prof. Stefan Schulz, Preisträger Prof. Jörn Piel, Vorsitzender des Fördervereins des HZI Prof. Klemens Rottner, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI Prof. Dirk Heinz.
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Chemiker Jörn Piel erhält Inhoffen-Medaille 2023

HZI und Technische Universität Braunschweig ehren Spezialisten für marine Naturstoffe

Viele medizinisch genutzte Wirkstoffe basieren auf natürlich vorkommenden Substanzen. Die Wirkstoffproduzenten wachsen jedoch oftmals nicht oder nur schlecht unter Laborbedingungen. Dies betrifft auch wirbellose Meerestiere wie Schwämme, die in enger Gemeinschaft mit Bakterien leben. Mithilfe von synthetischer Biologie können komplexe Naturstoffe auch unabhängig von den produzierenden Organismen im Labor hergestellt werden. Für seine wissenschaftliche Arbeit zu Naturstoffen aus marinen Quellen zeichnen der Förderverein des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und die Technische Universität Braunschweig Prof. Jörn Piel von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, Schweiz, mit der Inhoffen-Medaille 2023 aus. Die Verleihung fand am 8. Juni 2023 am HZI in Braunschweig statt.

Die Forschungsgruppe des Inhoffen-Preisträgers 2023 Prof. Jörn Piel untersucht, wie strukturell komplexe Naturstoffe hergestellt werden. „Prof. Jörn Piel ist ein herausragender Wissenschaftler, der bahnbrechende Arbeiten zur mikrobiellen Naturstoffforschung geleistet hat. Seine molekularbiologisch fundierten Arbeiten beispielsweise zu unkultivierten Bakterien eröffnen neue Forschungsbereiche, die weltweit große Beachtung fanden und finden“, sagt Laudator Prof. Stefan Schulz vom Institut für Organische Chemie der Technischen Universität Braunschweig über den Preisträger.

Jörn Piel studierte Chemie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er 1998 auch promovierte. Anschließend forschte er an der University of Washington, USA, und leitete Forschungsgruppen am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena sowie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit 2013 leitet Piel die Gruppe „Bakterielle Naturstoffe“ am Institut für Mikrobiologie an der ETH Zürich.

Der vom Förderverein des HZI vergebene und mit 8000 Euro dotierte Inhoffen-Preis gilt als die angesehenste deutsche Auszeichnung auf dem Gebiet der Naturstoffchemie. Er wird im Rahmen der Inhoffen-Vorlesung verliehen, einer gemeinsamen Festveranstaltung des HZI, der Technischen Universität Braunschweig und des Fördervereins des HZI.

Im Rahmen des Festaktes vergab der Förderverein des HZI zudem drei Promotionspreise an Nachwuchswissenschaftler:innen des HZI. Dr. Alaa Alhayek (HZI-Standort Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS)), Dr. Chunlei Jiao (HZI-Standort Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI)) und Dr. Bernard C. Silenou (HZI-Standort Braunschweig) wurden für ihre 2022 abgeschlossenen Promotionen ausgezeichnet. Das HIPS und das HIRI sind Standorte des HZI in Kooperation mit der Universität des Saarlandes bzw. der Julius-Maximilian-Universität Würzburg.

Über die Inhoffen-Medaille:

Zum Gedenken an den 1992 verstorbenen Chemiker Hans Herloff Inhoffen veranstalten die Technische Universität Braunschweig und das HZI (damals noch: Gesellschaft für Biotechnologische Forschung, kurz GBF) seit 1994 jährlich die Inhoffen-Vorlesung, bei welcher der gleichnamige Preis vergeben wird. Inhoffen lehrte von 1946 bis 1974 an der Technischen Universität Braunschweig und amtierte dort von 1948 bis 1950 als Rektor. Er gründete darüber hinaus 1965 das “Institut für Molekulare Biologie, Biochemie und Biophysik“ (IMB), das Vorläufer-Institut der GBF und damit des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung.