Die Forscher:innen stellten fest, dass Migrant:innen anfälliger für Tuberkulose sind, einschließlich eines erhöhten Risikos einer extrapulmonalen Erkrankung, einer Resistenz von Tuberkulosebakterien gegen antimikrobielle Mittel, einer HIV-Koinfektion und schlechterer Behandlungsergebnisse im Vergleich zur Aufnahmebevölkerung. Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit und die häufigste Todesursache bei Infektionen weltweit. Die Forscher:innen entwickelten Konsensempfehlungen für das Management von Tuberkuloseprävention, -screening und -behandlung bei Migrant:innen in der EU/EWR/UK.
„Wir stellen hier eine Evidenzbasis und Empfehlungen für europäische Länder zur Verfügung, die für die Reduzierung der Tuberkulosebelastung bei Migrant:innen relevant sind. Wir arbeiten derzeit daran, ähnliche evidenzbasierte Leitlinien für Deutschland zu erstellen“, sagt Berit Lange vom HZI.
Zu den Empfehlungen gehören das Screening von Migrant:innen auf Tuberkulose/latente Tuberkulose gemäß den Daten des jeweiligen Landes, ein Mindestpaket für die Behandlung bei medikamentenempfindlicher bzw. resistenter Tuberkulose, die Umsetzung von Strategien, die auf die Bedürfnisse von Migrant:innen abgestimmt sind, sowie die kostenlose Gesundheitsversorgung und präventive Behandlung von Migrant:innen mit HIV-Koinfektion. Die Forscher:innen kommen überein, dass Migrant:innen Tuberkulose nicht in großem Umfang in EU/EWR/UK „importieren“ und dass bessere Maßnahmen zur Prävention, Diagnose und Behandlung dieser vermeidbaren und behandelbaren Krankheit bei Migrant:innen getroffen werden müssen.