Arme und Hände die auf einer Tastatur liegen
News

Gemeinsam gegen Alzheimer, Parkinson und Demenz

Kooperation zweier Helmholtz-Zentren: Neurowissenschaftler und Infektionsforscher setzen auf interdisziplinäre Partnerschaft bei der Erforschung von Hirnerkrankungen

 Zwei Einrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft bündeln ihre Kräfte für die Gesundheitsforschung: Wie schützt sich das Gehirn vor Krankheitserregern? Können Infektionen eine Alzheimer-Erkrankung begünstigen? Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig wollen solche Fragen in den nächsten Jahren gemeinsam bearbeiten. Die fachübergreifende Kooperation wird mit rund 600.000 Euro gefördert. Die Forscher erhoffen sich davon neue Erkenntnisse über Demenzen und andere Hirnerkrankungen.

„Obwohl es in der Vergangenheit bereits etliche Untersuchungen gegeben hat, wissen wir bislang nicht, welche Rolle Infektionen für die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen spielen“, sagt der Wissenschaftliche Vorstand und Vorstandsvorsitzende des DZNE, Prof. Pierluigi Nicotera. „Chronische Entzündungen infolge von Krankheitserregern könnten im Gehirn eine Reihe von Prozessen begünstigen, die letztlich zu neuronalen Schäden führen.“

Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftliche Geschäftsführer des HZI, unterstreicht die Chancen der Zusammenarbeit: „Trotz gemeinsamer Interessen gibt es bislang zu wenig Austausch zwischen Neurobiologen und Infektionsforschern. Das wollen wir ändern“, so Heinz. „Diese Kooperation bietet dafür die besten Voraussetzungen, denn die Expertise und Methodik der beiden Helmholtz-Zentren ergänzen sich optimal. Diese Synergie wollen wir nutzen, und eine derartige Vernetzung entspricht ganz der Philosophie der Helmholtz-Gemeinschaft.“

Gemeinsame Projekte

In den nächsten drei Jahren finanzieren die Helmholtz-Zentren zwei Kooperationsprojekte mit jeweils rund 300.000 Euro. Die Laborstudien sollen Aufschluss über grundlegende Fragen der Infektions- und Neurobiologie geben.

Eines der Forschungsvorhaben wird der Vermutung nachgehen, dass wiederholte Infektionen neurodegenerative Erkrankungen, insbesondere die Alzheimer-Krankheit, begünstigen können. Dabei kooperieren Prof. Michael Heneka vom DZNE und Prof. Martin Korte vom HZI.

Das zweite Projekt widmet sich der Rolle bestimmter Hirnzellen, sogenannter Astrozyten, bei der Abwehr viraler Infektionen. Diese Thematik wird gemeinsam von Prof. Frank Bradke (DZNE), Prof. Ulrich Kalinke (HZI) und Prof. Martin Stangel von der Medizinischen Hochschule Hannover bearbeitet.

 

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) erforscht die Ursachen von Erkrankungen des Nervensystems und entwickelt Strategien zur Prävention, Therapie und Pflege. Es ist eine Einrichtung in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit Standorten in Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten. Sitz der Verwaltung ist Bonn. Das DZNE kooperiert eng mit Universitäten, deren Kliniken und außeruniversitären Einrichtungen. Website: www.dzne.de


Im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionskrankheiten und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Hauptsitz ist Braunschweig, Außenstellen sind in Hannover und Saarbrücken. Website: www.helmholtz-hzi.de