Ständerpilze (Basidiomycota) produzieren eine große Vielfalt an Sekundärstoffen, von denen einige bereits klinisch als Antibiotika und Krebsmedikamente sowie industriell als Nahrungsergänzungsmittel genutzt werden. Weitere Sekundärmetabolite dieser Abteilung der Pilze erscheinen vielversprechend für die Entwicklung neuer Therapeutika für Immun-, Stoffwechsel- und neurodegenerative Erkrankungen. Jedoch wachsen die Pilzkulturen in Bioreaktoren eher langsam und sind schwer regulierbar. Die HZI-Abteilung „Mikrobielle Wirkstoffe“ von Prof. Marc Stadler hat große Erfahrung in den Bereichen Mykologie, Naturstoffchemie und Bioprozessentwicklung. Mithilfe dieser Kenntnisse und durch den Einsatz von OMICS-Technologien soll die Plattform BASIDIOMICS künftig auch schwer zu erschließende Sekundärstoffe aus Pilzen verfügbar machen. Im Rahmen der GO-Bio-Förderung wird das HZI-Team den Ausblick für die kommerzielle Nutzung der Plattform, die sowohl als Service für externe Partner als auch für die Weiterentwicklung von Produkten aus der eigenen Forschung eingesetzt werden kann, sondieren.
Die Tropenkrankheit Malaria verursacht jährlich bis zu eine halbe Million Todesfälle. Insbesondere Kinder unter 5 Jahren sind durch die Infektion, die durch einzellige Plasmodium-Parasiten ausgelöst wird, gefährdet und etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in von Malaria betroffenen Gebieten. Aufgrund vermehrter Resistenzbildung gegen Standardtherapien werden dringend neue Wirkstoffklassen zur Behandlung der Malaria benötigt. Dafür arbeitet ChloroMalaria an der Entwicklung von Chlorotonilen, einer Naturstoffklasse, die erstmals aus dem Bodenbakterium Sorangium cellulosum isoliert wurde. Forscher:innen am HIPS haben kürzlich verschiedene Chlorotonil-Derivate hergestellt, die verbesserte Löslichkeit- und Stabilitätseigenschaften haben und Aktivität gegen alle Blutstadien des Malaria-Parasiten zeigen. In der GO-Bio initial geförderten Konzeptphase von ChloroMalaria sollen das für ein therapeutisches Produkt am besten geeignete Produktprofil sowie ein kosteneffizientes Herstellungsverfahren evaluiert werden.
Über GO-Bio initial
Mit der Fördermaßnahme GO-Bio initial unterstützt das BMBF die Identifizierung und Entwicklung früher lebenswissenschaftlicher Forschungsansätze mit erkennbarem Innovationspotential. Im Rahmen der Projektbearbeitung soll ein Reifegrad der Forschungsresultate erzielt werden, der eine Weiterführung in anderen etablierten Förderprogrammen der Validierungs-, Gründungs- und Firmenkooperationsförderung, wie z.B. VIP+, EXIST-Forschungstransfer, KMU-innovativ oder GO-Bio, ermöglicht. Übergeordnetes Ziel ist somit der lückenlose Transfer vielversprechender Ideen in die Anwendung. Zur Homepage von Go-Bio initial