Auch wenn die COVID-19-Pandemie überstanden ist, müssen wir uns in einer Welt mit sich stetig verändernden Ökosystemen, vorangetrieben durch Klimaveränderungen, auf weitere, vielleicht noch gefährlichere Szenarien durch krankheitserregende Viren oder Bakterien einstellen. Sämtliche Bereiche der Gesellschaft müssen daher ihre Infrastrukturen und die vorhandenen präventiven Maßnahmen weiter optimieren, um im Falle eines erneuten Infektionsausbruchs die Zahl von Todesfällen sowie negative mittel- oder langfristige Folgen von Infektionskrankheiten und Gegenmaßnahmen zu minimieren.
Welche bedeutenden Beiträge das HZI dazu leisten kann und wie wirksam und erfolgreich international vernetzte Forschung zum Beispiel in den Bereichen neuer Antiinfektiva, molekularer Diagnostik, Infektionsepidemiologie und Impfstoffforschung ist, stellten Josef Penninger und Berit Lange zu Beginn der Veranstaltung vor. Penninger ging dabei auch auf das von ihm geleitete HZI-Vorhaben MICROSTAR ein („Microbial Stargazing – Erforschung von Resilienzmechanismen von Mikroben und Menschen“), das sich auf die Erforschung von Bakterien und Viren und deren Resilienzmechanismen gegen äußere Störungen und veränderte Bedingungen konzentriert.
Anschließend referierte Berit Lange über die Herausforderungen durch künftige Pandemien und die Beiträge des HZI zu pandemischer Resilienz. Der Begriff steht für die Fähigkeit einer Gesellschaft und ihres Gesundheitssystems, sich auf eine Pandemie oder Epidemie vorzubereiten, sie frühzeitig einzudämmen und optimal zu managen oder sie bestenfalls ganz zu verhindern. Dazu ist es notwendig, nachhaltige, vernetzte und effiziente infektionsspezifische Forschungsinfrastrukturen aufzubauen, um die Dynamik und Krankheitslast von Epidemien schnell erfassen und gezielt begrenzen zu können. Zu solchen Infrastrukturen gehören zum Beispiel Frühwarnsysteme, populationsbasierte und klinische Kohorten, effiziente Wirkstoff- und Impfstoffplattformen sowie digitale Instrumente.
Nach den Impulsvorträgen diskutierten die Wissenschaftler:innen mit den Vertreter:innen des Bundestages über Möglichkeiten und Wege, die Herausforderungen durch Infektionen gemeinsam zu bewältigen. Weitere Teilnehmende der Veranstaltung waren Christian Scherf, Administrativer Geschäftsführer des HZI, Prof. Thomas Pietschmann, wissenschaftlicher Prokurist des HZI, und Prof. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.