Arme und Hände die auf einer Tastatur liegen
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Im Gespräch mit Iris F. Chaberny

Die Referentin der Vortragsreihe "KrankeitsErregend" im Interview

Liebe Frau Chaberny, sie nehmen ja das erste Mal an der Reihe  Krankheitserregend teil. Was reizt sie an der Veranstaltung?

Ich denke es ist wichtig, dass Forscher nicht in einem Elfenbeinturm sitzen und vor sich hin arbeiten. Daher möchte ich gern Einblicke in meine  tägliche Arbeit geben und so die Forschung an die Frau/den Mann bringen.

Warum sind Krankenhauskeime gerade zur heutigen Zeit ein wichtiges Thema?

Die Therapie mit Antibiotika ist limitiert. Deshalb müssen wir zum einen neue Gegenmittel  finden und zum anderen unsere Präventivmaßnahmen verbessern. Hygiene spielt hier eine sehr wichtige Rolle.

In ihrem speziellen Vortrag wird es um MRSA gehen, inwiefern haben sie in ihrer täglichen Arbeit mit dem Keim zu tun?

Zum Glück habe ich in meiner eigenen täglichen Arbeit damit nicht mehr viel zu tun. Das liegt allerdings daran, dass wir viel dagegen getan haben. Letztes Jahr zum Geburtstag habe ich ein Stofftier bekommen, mit einem Zettel dran „Ich suche Asyl, weil Sie so gute Arbeit geleistet haben“. An anderen Orten bleibt das Problem aber natürlich bestehen.

Ist der Keim unter Klinikern wirklich gefürchtet?

Ja, natürlich. Ich komme aus der Gefäßchirurgie und wenn man sieht, dass die eigene Arbeit nicht mehr erfolgreich ist und man auch Todesfälle mitbekommt, dann ist so ein Keim natürlich auch gefürchtet unter Medizinern.

Gibt es in letzter Zeit ein gesteigertes Interesse von Patienten an dem Thema? Steigen beispielsweise Nachfragen?

Ja, es gibt immer mehr Interesse daran und ich finde es toll, dass Patienten sich selbst informieren. Deshalb versuche ich die Fragen, die telefonisch kommen, auch in der Regel zu beantworten. Ich kann die Leute ja gut verstehen. Ein Auto kauft man ja auch nicht ohne zu wissen, wer der Händler ist.

Ist das Thema in allen Krankenhäusern gleich relevant oder sind bestimmte Orte besonders gefährdet?

Es ist ein generelles Problem, weil 30 % der Menschen den normalen nicht resistenten Keim in sich tragen und die Gefahr, dass dieser resistent wird, sehr hoch ist. Ein besonderes Problem gibt es natürlich immer dort, wo chirurgische Eingriffe erfolgen. Die Gefahr besteht, dass er in normalerweise steriles Gewebe gelangt und dort eine Infektion auslösen kann.

Was muss aus ihrer Sicht langfristig getan werden um das Problem der Krankenhauskeime und speziell MRSA erfolgreich zu bekämpfen?

Die Aufmerksamkeit muss überall vorhanden sein und ALLE müssen mithelfen. Damit meine ich alle medizinischen Bereiche, aber auch den Patienten selbst. Patienten können sich beispielsweise testen lassen und versuchen, sich zu schützen. Das Allerwichtigste ist aber, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Wir müssen Präventivmaßnahmen, die wir ergriffen haben, an andere weitergeben und vor allem voneinander lernen.

Was erhoffen sie sich von der Veranstaltung und der Diskussion mit einem Kollegen aus der Forschung?/ Wie wichtig ist die Kommunikation und Zusammenarbeit miteinander?

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Schließlich schaue ich was die Forschung macht und versuche Ergebnisse die auch umzusetzen.