Beide Wissenschaftler hatten der KMK eine Studienkonzeption „Handlungsfähigkeit während der COVID-19 Pandemie im Schulbereich erhalten – Schaffung einer Entscheidungsgrundlage durch Evidenzsynthese, Beobachtungs- und Interventionsstudien“ vorgelegt, auf deren Grundlage die Zusammenarbeit erfolgt.
Teil der Konzeption ist eine Metastudie, die bereits veröffentlichte einschlägige Studien zum Infektionsgeschehen an Schulen (Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und allem weiteren Personal an Schulen) analysiert und bewertet. In einer weiteren Studie geht es um die systematische Auswertung und Bewertung vorhandener Länderdaten zur Bewertung des Infektionsverlaufs an Schulen als Grundlage für Interventionen. Zentraler Bestandteil der vorgelegten Konzeption ist schließlich eine retrospektive Beobachtungsstudie unter Rückgriff auf Meldedaten der Gesundheitsämter zu Infektionsrisiken von Schülern und Personal in Schulen. Diese Untersuchung soll das Infektionsrisiko an Schulen genauer betrachten und konkrete Hinweise geben, welche Maßnahmen dazu beitragen können, das Risiko zu senken.
„Wir konnten durch systematische Analyse und Zusammenfassung der internationalen und nationalen wissenschaftlichen Studien bereits wichtige Erkenntnisse zu diesen Fragestellungen anbieten“, bestätigt Dr. Berit Lange, HZI, Leiterin der Evidenzsynthese dieses Projektes. Prof. Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie am HZI, ergänzt, man werde in enger Kooperation direkt mit den Gesundheitsämtern eine zusätzliche Datengrundlage schaffen, die bisher aufgrund von Einschränkungen im Infektionsschutzgesetz auf Landes- oder Bundesebene nicht verfügbar sei.
Prof. Dötsch, Uniklinik Köln: „Um Schulschließungen zu vermeiden ist es wesentlich, auch asymptomatische Virusträger bei Lehrkräften und Schülern rechtzeitig zu identifizieren und so den Ansteckungsweg zu unterbinden. Um dies durchführbar zu gestalten, werden die Proben einer Klasse gemeinsam untersucht (Pooling) und nur bei positivem Befund jedes einzelne Mitglied des Verbandes. So wäre es möglich, im Maximalfall 12 Millionen Lehrkräfte und Schüler mit zunächst 400.000 Testansätzen zu untersuchen und Sicherheit für alle Beteiligten zu erreichen.“
Als weitere wichtige Maßnahme hat sich die Kultusministerkonferenz daher für eine Unterstützung des BMBF-geförderten „Bundesweiten Forschungsnetzes angewandte Surveillance und Testung“ (B-FAST) ausgesprochen. In dem „Schulprojekt“ (AP5) des bundesweiten Forschungsnetz B-Fast, das Prof. Dötsch (Uniklinik Köln) koordiniert, wird untersucht, wie mit Hilfe von effizienten Testungen an Schulen und Kitas Schließungen verhindert und so möglichst vielen Kindern die Teilnahme am Präsenzunterricht ermöglicht werden kann.
„Wir wissen aus den Erfahrungen des 1. Lockdowns, dass Präsenzunterricht das A und O ist. Wenn möglich, wollen wir Schulschließungen vermeiden. Die Forschungen des Schulprojekts leisten dabei einen wichtigen Beitrag“, sagte die KMK-Präsidentin. Die Kultusministerkonferenz wird deshalb – in Zusammenarbeit mit dem Bund – die weitere Implementierung von B-FAST in den Ländern vorantreiben.
Zur Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz:
https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/kmk-gibt-studien-zum-infektionsgeschehen-in-schulen-in-auftrag.html