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"KrankeitsErregend": Petra Gastmeier im Interview

Die Referentin über die Vortragsreihe und Ihr Thema

Liebe Frau Gastmeier, was reizt Sie an der Veranstaltung?

Das Problem der multiresistenten Erreger ist nur zu lösen, wenn sich die gesamte Gesellschaft beteiligt. Deshalb ist es wichtig, die gesamte Gesellschaft gut zur Antibiotika-Anwendung und zur Bedeutung der multiresistenten Erreger zu informieren.

Warum sind Krankenhauskeime gerade zur heutigen Zeit ein wichtiges Thema?

In der Vergangenheit waren vor allem multiresistente Erreger dominierend, die auf Haut und Schleimhäuten zu finden sind. Infektionen durch diese Erreger sind noch relativ gut therapierbar und es ist möglich, Patienten mit solchen Erregern durch „Dekolonisation“ von ihnen zu befreien. Infektionen durch die zurzeit dominierenden multiresistenten Erreger („gramnegative“) sind teilweise kaum noch mit Antibiotika behandelbar und die Patienten tragen sie oft über Monate und Jahre im Darm mit sich herum, so dass es leicht zur Weiterverbreitung kommen kann.

Gibt es in der letzten Zeit ein gesteigertes Interesse von Patienten an dem Thema? Steigen beispielsweise die Nachfragen?

Ja, immer mehr Patienten haben bereits etwas davon gehört. Aber das wirkliche Wissen zu diesem Thema und die Einstellungen sind sehr unterschiedlich: Von Ignoranz bis zu übertriebener Angst.

Ist das Thema in allen Krankenhäusern gleich relevant oder sind bestimmte Orte besonders gefährdet?

Die meisten multiresistenten Erreger werden bei den Patienten bereits bei Aufnahme in das Krankenhaus mitgebracht, die Patienten wissen meistens nur nichts von ihrer Besiedlung. Deshalb sind auch alle Krankenhäuser in Deutschland betroffen.

Was muss aus Ihrer Sicht langfristig getan werden, um das Problem der Krankenhauskeime erfolgreich zu bekämpfen?

Am wichtigsten ist es, die Antibiotika-Anwendung in allen Bereichen (Landwirtschaft, ambulante und stationäre Humanmedizin) deutlich zu reduzieren, besonders die sogenannten Breitspektrum-Antibiotika sollten weniger verwendet werden.

Was erhoffen Sie sich von der Veranstaltung und der Diskussion mit einem Kollegen aus der Forschung?/Wie wichtig ist die Kommunikation und Zusammenarbeit miteinander?

Ohne Kooperation zwischen den verschiedenen Forschungsdisziplinen ist es nicht möglich, bei der Reduktion der multiresistenten Erreger und bei ihrer Therapie wirklich voranzukommen. Solange bis neue Arzneimittel zur Verfügung stehen werden, müssen wir alle mit den bisherigen Ressourcen so gut wie möglich umgehen. Deshalb müssen alle sehr gut zu diesem Thema informiert sein.