Für seine Forschungsarbeiten über die Tumor-Entstehung erhält der Mediziner Prof. Dr. Lars Zender eine der höchsten Auszeichnungen für Krebsforscher in Deutschland. Der mit 10 000 Euro dotierte Johann-Georg-Zimmermann-Preis würdigt Zenders Erkenntnisse zu den Entstehungsmechanismen von Leberkrebs, der auch durch Virusinfektionen und Störungen der körpereigenen Immunantwort begünstigt werden kann. Zender leitet eine Arbeitsgruppe am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und ist Professor für Experimentelle Gastrointestinale Onkologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Für seine Forschung hat Zender neueste molekularbiologische Methoden des RNA-Interferenz-Screenings weiterentwickelt. Der Preis wird am Montag, 16. Januar in den Räumen der MHH verliehen.
Die gleichzeitig vergebene Johann-Georg-Zimmermann-Medaille, verbunden mit einem Preisgeld von 5000 Euro, geht an Prof. Dr. Peter Krammer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Beide Auszeichnungen werden jährlich von der Deutschen Hypothekenbank verliehen.
Der Johann-Georg-Zimmermann-Forschungspreis fördert junge Nachwuchsforscher für ihre aktuelle wissenschaftliche Arbeit, die Johann-Georg-Zimmermann-Medaille würdigt die Leistung von Forschungs-Pionieren in der Bekämpfung von Krebserkrankungen.
Prof. Lars Zender arbeitet mit so genannten RNA-Interferenz-Screens an neuen therapeutischen Möglichkeiten zur Bekämpfung des Leberzellkrebses. Die RNA-Interferenz ist ein komplexer molekularbiologischer Mechanismus, bei dem Gene „stillgelegt“ werden. Dieser Mechanismus bestimmt zu einem wesentlichen Teil, welche Gene aus der Fülle der vorhandenen Erbinformation wirklich genutzt werden – und bietet damit auch vollkommen neue Möglichkeiten, in die Regulation der Gene einzugreifen, ohne sie zu verändern. Zusammen mit nur wenigen anderen Gruppen weltweit hat Zender in seinem Labor die technische Expertise entwickelt, bestimmte RNA-Interferenz-Untersuchungen in den Tumoren von Mäusen vorzunehmen und neue therapeutische Zielstrukturen somit direkt in lebenden Organismen ausfindig zu machen. Probleme, wie sie bei der Durchführung von RNA-Interferenz-Screens in Zellkulturen menschlicher Tumore auftreten können, werden so vermieden. Auf diese Weise identifizierte neue therapeutische Zielstrukturen besitzen ein großes Potenzial, die Behandlung und Prognose von Patienten mit Leberkrebs zu verbessern.
Professor Lars Zender erhielt 2009 eine W1-Professur für Gastrointestinale Onkologie an der MHH, außerdem betreut er das Projekt „Leberregeneration“ im Exzellenz-Cluster Rebirth und ist Projektleiter im SFB/TRR 77 zum Thema „Hepatozelluläres Karzinom“. Professor Zender ist Leiter einer Emmy Noether Nachwuchsgruppe am HZI und an der MHH. Zender wurde für seine erfolgreiche Forschungsarbeit bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Professor Dr. Peter Krammer wird für seine Pionierarbeit auf dem Gebiet des programmierten Zelltods, der Apoptose, mit der Johann-Georg-Zimmermann-Medaille 2012 ausgezeichnet. Die Apoptose ist die häufigste Form des natürlichen Zelltods im Organismus. Zellen, die ihre Aufgabe erfüllt haben, im Laufe der Embryonalentwicklung überflüssig geworden sind oder Fehler im Erbgut aufweisen, werden beseitigt. Versagt dieser Schutzmechanismus, gibt es also „zu viel“ oder „zu wenig“ programmiertes Zellsterben, entstehen Krankheiten. Zu wenig Apoptose ist zum Beispiel ein zentrales Problem bei Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Professor Krammers Arbeiten gelten als Schlüssel zum Verständnis der Signalwege, die den Zelltod-Mechanismus kontrollieren. Professor Krammer ist Sprecher des Forschungsschwerpunktes „Tumorimmunologie“ und Leiter der Abteilung „Immungenetik“ am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.
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Johann-Georg-Zimmermann-Preis und -Medaille:
Die Auszeichnungen werden seit 1972 von der Deutschen Hypothekenbank gestiftet und zählen zu den ältesten und bestdotierten in Deutschland. Bislang ist eine Vielzahl deutscher und internationaler Forscher geehrt worden. Mit der Johann-Georg-Zimmermann-Medaille 2006/2007 wurde etwa der Nobelpreisträger für Medizin, Professor Dr. Harald zur Hausen, ausgezeichnet.