Der Meeresbiologe William Fenical sucht im Ozean nach neuen Medikamenten. Dazu kultiviert er Meeresbakterien und untersucht die Stoffe, die sie produzieren, nach medizinisch relevanten Eigenschaften. Viele dieser sogenannten Naturstoffe haben nämlich das Potenzial, dem Menschen bei der Bekämpfung von Krankheiten zu helfen. Fenical ist Professor für Meereskunde an der "Scripps Institution of Oceanography", einem der ältesten und wichtigsten Zentren für interdisziplinäre Meeresforschung mit Sitz in San Diego, USA. Für seine Arbeit wird Fenical jetzt in Braunschweig mit der Inhoffen-Medaille geehrt. Der Forscher wird die Auszeichnung am kommenden Freitag, 20. März, 15 Uhr, im Forum des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung entgegennehmen.
Für die Erschließung mariner Bakterien als Wirkstoffproduzenten erhielt Fenical bereits zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den renommierten "Merit Award" des US-amerikanischen Krebsforschungszentrums "National Cancer Institute". Zurzeit befindet sich der Naturstoff Salinosporamid aus dem marinen Bakterium Salinispora in der vorklinischen Phase gegen multiple Myelome, einer Krebserkrankung des Knochenmarks. Ein weiterer von Fenical entdeckter und erforschter Naturstoff ist das Pseudopterosin aus Korallen. Dieser Wirkstoff mit seinen entzündungshemmenden Eigenschaften findet bei Insektenstichen, Hautreizungen und Krankheiten wie Schuppenflechte seine Anwendung.
Der vom Förderverein des Helmholtz-Zentrums gestiftete Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Er wird im Rahmen der öffentlichen Inhoffen-Vorlesung verliehen, einer gemeinsamen Veranstaltung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und der Technischen Universität Braunschweig. Nach einer Ansprache des Preisträgers wird Prof. Joachim Klein, Vorsitzender des Fördervereins und der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, die Medaille überreichen.
Herausragende Doktorarbeiten gewürdigt
Im Rahmen der Preisverleihung zeichnet der Förderverein zudem herausragende Doktorarbeiten der Technischen Universität Braunschweig und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung aus. Träger des mit 2000 Euro dotierten Förderpreises ist Dr. Jacek Puchałka. Er untersuchte in seiner Dissertation ausführlich den Stoffwechsel zwei verwandter, aber in ihren Eigenschaften sehr unterschiedlicher Bakterienarten.
Neben den Förderpreisen wird auch der Fritz-Wagner-Preis zur Förderung der Biotechnologie verliehen. Die Auszeichnung und die damit verbundenen 500 Euro erhält in diesem Jahr Dr. Frank Alwin Erhardt für seine Arbeit an der optimierten Herstellung des Zuckers Isomaltose.
Hans Herloff Inhoffen und die gleichnamige Medaille
Zum Gedenken an den 1992 verstorbenen Chemiker Prof. Hans Herloff Inhoffen veranstalten die TU Braunschweig und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (damals noch: Gesellschaft für Biotechnologische Forschung, kurz GBF) seit 1994 regelmäßig die Inhoffen-Vorlesung, bei der der gleichnamige Preis vergeben wird. Inhoffen lehrte von 1946 bis 1974 an der TH Braunschweig und amtierte dort von 1948 bis 1950 als Rektor. Er gründete darüber hinaus 1965 das „Institut für Molekulare Biologie, Biochemie und Biophysik“ (IMB), das Vorläufer-Institut der GBF und damit des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung.
Hinweise für die Medien
Bei einem Pressetermin um 14.30 Uhr – unmittelbar vor der Inhoffen-Vorlesung – besteht Gelegenheit zum Fotografieren der Preisträger.
Nähere Auskünfte zu den ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeiten geben wir gerne unter der Telefon-Nummer 0531/6181-1402.