Bakterielle Infektionen, die schwer zu bekämpfen sind, weil die Keime inzwischen teilweise gegen Antibiotika resistent geworden sind, nehmen zu. Wirken die Arzneimittel nicht mehr, drohen lebensgefährliche Komplikationen und Krankheiten. Daher ist es ein wichtiges Ziel der Arzneimittelforschung, neue Antibiotika zu entwickeln, gegen die die Bakterien noch keine Resistenzen entwickelt haben.
Um diesem Ziel näher zu kommen, haben nun die Universität des Saarlandes und das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) eine gemeinsame Klaus Faber Stiftungsprofessur für Wirkstoff-Bioinformatik eingerichtet, die von der gleichnamigen Stiftung mit 1,6 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren finanziert wird.
Dabei gehen die Expertisen beider Einrichtungen Hand in Hand miteinander. „Das HIPS ist im Bereich der Wirkstoff-Forschung national und international führend und wissenschaftlich herausragend im Bereich der Natur- und Wirkstoff-Forschung mit Fokus auf Antibiotikaentwicklung. Das Zentrum für Bioinformatik an der Saar-Uni bringt die IT-Expertise für die Wirkstoffentwicklung mit“, fasst Universitätspräsident Manfred Schmitt die Stärken beider Forschungsstandorte zusammen. Die Bioinformatik hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Kerndisziplin der Wirkstoff-Forschung entwickelt. Analysen der Genome von bakteriellen Produzenten von Antibiotika gehören genauso in das Aufgabenfeld wie die Modellierung von Wirkstoff-Molekülen, insbesondere Antibiotika.
Durch die Klaus Faber Stiftungsprofessur könnte sowohl das Team des HIPS als auch die Saar-Uni mit dem ZBI und allen kooperierenden Einheiten neue Einsichten und Erkenntnisse gewinnen und der Standort Saarland seinen Wettbewerbsvorteil im Bereich der Wirkstoff-Forschung ausbauen.
Die Beauftragte der Ministerpräsidentin für Hochschulen, Wissenschaft und Technologie, Dr. Susanne Reichrath, würdigte im Namen der Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer das außerordentliche Engagement der Klaus Faber Stiftung. Die Zuwendung befördere stark die Kompetenz des HIPS zusammen mit der Universität im wichtigen Bereich der Wirkstoffbioinformatik und stärke somit die pharmazeutische Forschung am Standort Saarland insgesamt.
Professor Rolf Müller, Geschäftsführender Direktor des HIPS, zeigt sich hocherfreut über die Stiftung der Professur: „Ich danke sowohl den Stiftern als auch der Universität, dass sie diese für das HIPS und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung richtungsweisende Professur und Arbeitsgruppe gemeinsam mit uns auf den Weg bringen. Die Suche nach Wirkstoffen, die gegen resistente Keime wirken, ist eine der Schlüsselfragen für die gegenwärtige und zukünftige Wirkstoff-Forschung. In dieser Stiftungsprofessur vereinen sich die Stärken des inner- und außeruniversitären Forschungsstandortes Saarland auf ganz herausragende Weise.“
Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Das Institut wurde im August 2009 vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) Braunschweig und der Universität des Saarlandes gegründet, mit dem Ziel, zur Entwicklung neuer Arzneimittel und Therapieoptionen gegen Infektionskrankheiten beizutragen.
Die Forscher am HIPS suchen nach neuen Wirkstoffen und verbessern diese für die Anwendung am Menschen. Zudem untersuchen sie, wie der Wirkstoff an seinen Bestimmungsort gelangt. Das HIPS gehört zum Standort Hannover-Braunschweig des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF).
www.helmholtz-hzi.de/hips
Die Klaus Faber Stiftung ist Gesellschafter der Klaus Faber AG mit Sitz in Saarbrücken, einem der größten Kabeldistributoren Europas und einem der Top-Anbieter der Kabel- und Leitungsbranche. Die Stiftung unterstützt geeignete Projekte der forschenden und angewandten Medizin. Die Einrichtung dieser neuen Professur stellt das zweite Engagement der Klaus Faber Stiftung an der Universität des Saarlandes dar, nachdem die Stiftung nahezu gleichzeitig an der Universitätsklinik in Homburg die Schaffung eines Zentrums für Hornhauterkrankungen in der Augenklinik durch eine Zuwendung in Höhe von 1,2 Millionen Euro ermöglicht. 2016 hatte sich die Klaus Faber Stiftung bereits am CaritasKlinikum St. Theresia in Saarbrücken an der Finanzierung eines hochmodernen Operationssaals für Gefäßeingriffe (Klaus Faber Hybrid Op) durch eine Zuwendung in Höhe von 1,6 Millionen Euro engagiert.
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