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Neue Professur am Centre for Structural Systems Biology

Was uns Struktur und Funktion kleinster Komplexe über die Infektionsbiologie verraten

Wie gelingt es bakteriellen Krankheitserregern, in die Zellen unseres Körpers einzudringen und uns krank zu machen? Dieser Frage geht der Biochemiker Michael Kolbe seit Anfang Februar am Centre for Structural Systems Biology (CSSB) in Hamburg nach. Er und sein Team werden sich mit den molekularen Mechanismen auseinandersetzen, mit denen gramnegative Bakterien wie Shigellen oder Salmonellen Wirtszellen manipulieren. „Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf grundlegende Mechanismen, mit denen sich auch die Wirt-Erreger-Beziehungen anderer Bakterien erklären lassen“, so Kolbe.

Kolbe studierte Chemie an der Universität Hamburg und Paderborn. Anschließend promovierte er bei Dieter Oesterhelt am Max-Planck-Institut für Biochemie und verteidigte seine Arbeit 2002 an der Ludwig-Maximilian-University München. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt am Max-Delbrück-Zentrum in Berlin wechselte er innerhalb der Stadt ans Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie. Dort übernahm er die Leitung der Forschungsgruppe „Funktion und Struktur von bakteriellen Transportsystemen”. Nun folgte er einer gemeinsamen Berufung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und der Universität Hamburg und übernimmt am CSSB eine W3-Professur.

Das CSSB entsteht bis Ende 2016 auf dem Campus des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) in Hamburg-Bahrenfeld. Die wissenschaftliche Koordination von Kolbes Forschung liegt beim HZI, wo er bis zur Fertigstellung des Forschungsgebäudes in Hamburg mit seiner Arbeitsgruppe arbeiten wird.

Das CSSB schlägt die Brücke zwischen Strukturbiologie und Systembiologie. Das interdisziplinär ausgerichtete Zentrum bietet Biologen, Chemikern, Medizinern, Physikern und Ingenieuren die Möglichkeit, die Wechselwirkung von Krankheitserregern mit ihren Wirten zu untersuchen. Dabei können die Forscher auch auf die weltweit einzigartige Infrastruktur des DESY im Bereich der Strahlungstechnologie zurückgreifen. Durch die Arbeit am CSSB wird es zukünftig wesentlich besser möglich sein, komplexe zelluläre Abläufe in der Systembiologie zu untersuchen und zu verstehen.