Am 2. März 2017 hat sich die „German Society for Extracellular Vesicles“ (GSEV) in Düsseldorf gegründet. Ziel des Netzwerks ist die Erforschung von extrazellulären Vesikeln in allen Bereichen wissenschaftlicher Grundlagen- und Anwendungsforschung. Zum Vorstandsteam des neu gegründeten Verbunds gehört auch Dr. Gregor Fuhrmann. Der Pharmazeut leitet seit Dezember 2016 die Nachwuchsgruppe „Biogene Nanotherapeutika“ am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) – einer Einrichtung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) auf dem Campus der Universität des Saarlandes (UdS).
Extrazelluläre Vesikel sind winzige, nanometergroße Bläschen, die Zellen aller Organismen einschließlich menschlicher Körperzellen von ihrer Oberfläche freisetzen und aussenden. Diese Vesikel besitzen eine Doppelmembran aus Lipiden und Proteinen und enthalten Nukleinsäuren wie zum Beispiel mRNA und miRNA. So können „genetische Botschaften“ zwischen den Zellen übertragen werden, die für die Regulation physiologischer Prozesse und die Pathogenese zahlreicher Krankheiten verantwortlich sind. Daneben spielen sie eine wesentliche Rolle bei der Krebsdiagnostik und beim Therapiemonitoring.
In Düsseldorf trafen sich im Rahmen der Jahrestagung der Interdisziplinären Gruppe für Labormedizin und Durchflusszytometrie (IGLD) über 150 Forscher aus dem deutschsprachigen Raum, um das nationale Netzwerk „German Society for Extracellular Vesicles“ (GSEV) ins Leben zu rufen. Den Vorsitz übernahm PD Dr. Bernd Giebel von der Universität Essen. „Die Forschung an extrazellulären Vesikeln expandiert in Deutschland und auch weltweit unaufhaltsam“, sagt Giebel. „Ein übergeordnetes Netzwerk, wie es beispielsweise in Österreich und auch auf internationaler Ebene bereits besteht, wird daher einen wesentlichen Beitrag zum wissenschaftlichen Austausch leisten.“
Die biologische Rolle der Vesikel rückt immer mehr in den Fokus von Naturwissenschaftlern und Ärzten, die die neuen Erkenntnisse für die Diagnostik und neuartige Therapieansätze – beispielsweise zur Immunmodulation oder in der regenerativen Medizin – nutzen wollen. Das Ziel der GSEV ist es, Vesikel-Forscher aus Deutschland zusammenzubringen, Ideen für zukünftige Kooperationen zu entwickeln und den akademischen Nachwuchs zu fördern. Die GSEV soll die wissenschaftlichen Kräfte in Deutschland bündeln und neue Synergien erzeugen, um das Forschungsfeld der extrazellulären Vesikel voranzubringen. Neben Giebel wird der Vorstand der GSEV durch PD Dr. Eva-Maria Krämer-Albers (Mainz, zweite Vorsitzende), PD Dr. Irina Nazarenko (Freiburg, Geschäftsführerin), Dr. Stefan Momma (Frankfurt, Schatzmeister), Prof. Dr. Elke Pogge von Strandmann (Marburg, Schriftführerin) und Dr. Gregor Fuhrmann (Saarbrücken, Pressesprecher) vervollständigt.
Mitglied kann jeder werden, der in der Vesikelforschung tätig oder daran interessiert ist. Weitere Informationen finden Sie unter: www.extracellular-vesicles.de