Hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchs aus dem In- und Ausland für die biomedizinische Spitzenforschung ausbilden: Diesem Ziel dient das „Helmholtz-Kolleg für Infektionsbiologie“, ein Doktoranden-Programm, das jetzt in Braunschweig beginnt. Bis Ende März 2007 können sich Absolventen naturwissenschaftlicher und medizinischer Studiengänge noch für das Programm bewerben. Von den insgesamt 20 Teilnehmern, die die beteiligten Institutionen dann auswählen werden, sollen mindestens zehn aus dem Ausland kommen. Die anspruchsvolle Ausbildung junger Akademiker wird vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) organisiert. Das Trainingsprogramm wird aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft mit 1,8 Millionen Euro innerhalb einer Laufzeit von sechs Jahren unterstützt.
Der Sprecher des Helmholtz-Kollegs, Dr. Hansjörg Hauser, betont, dass von den Bewerbern nicht nur eine überdurchschnittliche Qualifikation verlangt wird, sondern auch besonderer Einsatz. Neben der Ausbildung im Labor sowie der Arbeit am Promotionsthema sollen sie in einem spezifisch entworfenen Vortragsprogramm mit Symposien, Vorlesungen und Summer Schools sowie in Wochenend-Klausurtreffen Spezialthemen bearbeiten. Zusätzlich erwerben die Teilnehmer Schlüsselkompetenzen wie zum Beispiel wirtschaftliche, patentrechtliche und Management-Kenntnisse. Sämtliche Lehrveranstaltungen finden in englischer Sprache statt.
„Kompetente Infektionsforschung ist heute wichtiger denn je – das zeigt das Aufflammen von Krankheiten wie SARS, ebenso wie die Besorgnis erregende Entwicklung von AIDS und Vogelgrippe“, sagt Dr. Siegfried Weiß, Mitinitiator des Helmholtz-Kollegs für Infektionsbiologie und Arbeitsgruppenleiter am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. „Aber die molekularen Zusammenhänge, die man mittlerweile kennt, sind sehr komplex. Auch die Forschungsmethoden in der Infektiologie sind so spezialisiert, dass ein Universitätsstudium allein sie nicht mehr vermitteln kann.“
Doch die ausgezeichnete Expertise, die junge Forscher an Einrichtungen wie Helmholtz-Zentrum, TiHo und MHH erwerben können, ist nicht der einzige Nutzen eines solchen Ausbildungsprogramms: „Die Doktoranden kommen regelmäßig zusammen, bilden eine Gemeinschaft, schließen Freundschaften“, erklärt Dr. Sabine Kirchhoff, Koordinatorin des Helmholtz-Kollegs. „So entsteht ein Netz von guten Kontakten, das in viele Teile der Welt reicht und bei der späteren wissenschaftlichen Laufbahn von großem Nutzen sein kann.“
Bereits seit 2004 bildet das Helmholtz-Zentrum zusammen mit der MHH und der TiHo hochqualifizierte junge Infektionsforscher aus – im Rahmen des EU-Programms „Marie Curie Actions“. Zwölf Doktoranden aus aller Welt kamen dazu nach Braunschweig, um molekulare Wechselwirkungen bei Infektionsprozessen zu erforschen. Sie werden ihre Promotionen voraussichtlich im Lauf des Jahres 2007 abschließen.