Forscherinnen und Forscher weltweit sammeln täglich Patientendaten aus Blutproben, Röntgenbildern oder Genanalysen. Damit wollen sie beispielsweise neue Therapien für Volkskrankheiten wie Demenz, Krebs oder Infarkte entwickeln. Diese stets wachsenden biomedizinischen Datenmassen sicher und effizient auszuwerten, ist eine große Herausforderung für die Forschenden. Personalisierte Medizin ist längst ein Schlüsselthema für unsere Gesellschaft. Sie bietet Patientinnen und Patienten vielversprechende Chancen auf neuartige, genau auf sie zugeschnittene Behandlungsmethoden. Daneben ist sie - angetrieben durch die rasanten Entwicklungen bei der Künstlichen Intelligenz (KI) - ein stark wachsender Markt. Personalisierte Medizin ist damit auch ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Um diese Chancen zu nutzen, muss ein sicherer Umgang mit den dafür notwendigen Patientendaten gewährleistet sein. An diesem Ziel arbeitet das HMSP.
„Die Digitalisierung in der Medizin birgt große Chancen. Sie erfordert aber auch Vertrauen. Sind meine Daten sicher? Diese Frage stellen sich die Menschen gerade bei hochsensiblen Daten wie medizinischen Befunden. Wenn wir die Chancen gerade der personalisierten Medizin nutzen wollen, müssen wir die Vertraulichkeit von Daten sicherstellen. Im Helmholtz Medical Security, Privacy and AI Research Center werden führende Köpfe aus Informatik und Medizin genau daran forschen und sichere Anwendungen für die personalisierte Medizin entwickeln“, sagt Bundesforschungsministerin Karliczek. Der Bund finanziert die Helmholtz-Gemeinschaft zu 90 Prozent.
„Das Sammeln, Analysieren und Weiterentwickeln dieser riesigen medizinischen Datenbestände ermöglicht Forschern nie dagewesene Einsichten und eröffnet neue Wege. Dies in einer vertrauenswürdigen, sicheren und effizienten Weise zu tun, erfordert gänzlich neue Methoden und interdisziplinäre Spitzenforschung“, erläutert Professor Michael Backes, Gründungsdirektor des CISPA - Helmholtz Center for Information Security und Sprecher des HMSP. Dank neuartiger, am CISPA entwickelter Verfahren soll u. a. zukünftig eine effiziente Analyse und Verarbeitung von Patientendaten im verschlüsselten Zustand möglich werden. „Dadurch stellen wir einerseits die Privatheit dieser hochsensiblen Informationen sicher und eröffnen Forschenden andererseits den essenziellen Datenzugang zur Weiterentwicklung der personalisierten Medizin“, hebt Prof. Backes hervor.
Seit Herbst 2018 arbeitet das CISPA bereits mit den Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) im Rahmen des HMSP zusammen. Inzwischen haben sich ihnen vier weitere Helmholtz-Zentren angeschlossen: das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und das Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU).
„Die Digitalisierung der Medizin birgt ein enormes Potenzial, erfordert aber gleichzeitig verlässliche Standards für den sicheren Umgang mit Patientendaten. Am HMSP werden dafür künftig gemeinsam Lösungen erarbeitet, die unserer Forschung im Bereich „Mobile Health“ sowie unserem neuen Zentrum für Individualisierte Infektionsmedizin (CiiM) unmittelbar zugutekommen werden“, sagt Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.
Weitere Informationen finden Sie unter https://hmsp.center