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Pharmazeutische Forschungsallianz Saarland geht an den Start

Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), die Universität des Saarlandes und das Leibniz-Institut für Neue Materialien vereinbaren eine interdisziplinäre Kooperation in der biomedizinisch-pharmazeutischen Wirkstoffforschung

Am heutigen Tag unterzeichneten der Wissenschaftliche Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), Prof. Dirk Heinz, der Präsident der Universität des Saarlandes, Prof. Manfred Schmitt, der geschäftsführende Direktor des Saarbrücker HZI-Standortes und Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), Prof. Rolf Müller, sowie die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Leibniz-Instituts für Neue Materialien (INM), Prof. Aránzazu del Campo, den Kooperationsvertrag zum Start der Allianz Pharmazeutische Forschung Saarland.

Mit der heutigen Unterzeichnung des Kooperationsvertrages startet eine pilothafte Forschungsallianz der beiden großen Forschungsorganisationen der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Gemeinschaft mit der Universität des Saarlandes. Ziel der neuen Allianz ist es, die Interessen der Partnereinrichtungen – des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und seines Institutes HIPS in Saarbrücken, der Universität des Saarlandes (UdS) und des Leibniz-Instituts für Neue Materialien (INM) – in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung für die kommenden fünf Jahre zu bündeln und die daraus resultierenden Synergien zu nutzen. Zur Umsetzung der Allianz wird ein Kooperationsfonds eingerichtet, der von den Partnern mit insgesamt 3,3 Millionen Euro ausgestattet wird.

Im Rahmen der Allianz werden die Partner gemeinsame Forschungsprojekte, Anschubfinanzierungen für Drittmittelprojekte, gemeinsame Berufungen von Professorinnen und Professoren und weitere strategische Maßnahmen zur Stärkung der pharmazeutischen Forschung umsetzen. Gemeinsame Forschungsprojekte werden insbesondere in Form von bi- oder trilateralen Projekten durch Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des HZI/HIPS, des INM und der Universität des Saarlandes durchgeführt unter Beteiligung der Medizinischen Fakultät, der Fakultät für Mathematik und Informatik, der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät und des Zentrums für Bioinformatik.

Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI, sieht in der neuen Kooperation einen wichtigen Meilenstein, um die aktuellen Herausforderungen der Infektionsmedizin zu meistern. „Das HZI sieht es als wesentlichen Teil seiner Mission an, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung möglichst rasch in die medizinische Anwendung zu überführen. Gerade hier kann eine interdisziplinäre Bündelung der Expertisen des HZI, und hier insbesondere unseres Standortes HIPS in Saarbrücken, und der Universität des Saarlandes in der Wirkstoffentwicklung mit der Kompetenz im Bereich biomedizinischer Materialien eines Partners wie dem INM dabei unterstützen, patientenspezifische Ansätze für die Medikamentenentwicklung schneller in die Anwendung zu bringen.“

Der Bereich Nano- und Lebenswissenschaften gehört bereits zu den Spitzenforschungsbereichen im Saarland. Ziel der neuen interdisziplinären Zusammenarbeit der Partner Universität und HZI/HIPS in der biomedizinisch-pharmazeutischen Wirkstoffforschung ist es, diesen Bereich noch stärker mit der klinischen Medizin, der (Bio)Informatik und der biologisch inspirierten Materialforschung zu vernetzen und unter anderem gemeinsame Forschungsprojekte auf dem Gebiet der therapeutischen Modellierung und Modulation zellulärer Signale bei Infektionen gezielt zu fördern. Dabei soll vor allem die langjährige und enge wissenschaftliche Verzahnung beider Partner mit dem INM um eine Kooperation im Bereich der Biomaterialien und „Therapeutic Devices“ verstärkt werden.

Prof. Manfred Schmitt, Präsident der Universität des Saarlandes, betonte: „Durch eine überaus erfolgreiche wissenschaftliche Interaktion zwischen dem HZI/HIPS und der Universität, und hier insbesondere zwischen den lebenswissenschaftlichen Bereichen der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät, der klinischen und vorklinischen Medizin und des fakultäts- und standortübergreifenden Zentrums für Bioinformatik, hat sich der zukunftsweisende Bereich der Wirkstoffforschung an der Schnittstelle von Pharmazie, Biomedizin, Bioinformatik und Biomaterialien hervorragend platziert und besitzt inzwischen Modellcharakter. Mit der nunmehr geschlossenen Forschungsallianz wird es uns möglich sein, diesen Spitzenforschungsbereich in den kommenden Jahren gezielt und signifikant in Forschung, Lehre und Transfer zu verstärken und in einem einzigartigen Schulterschluss von Universität und außeruniversitären Partnerinstitutionen zu einem national und international führenden Standort mit großer Strahlkraft weiterzuentwickeln.“

Prof. Rolf Müller, Geschäftsführender Direktor am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) in Saarbrücken wies besonders auf multiresistente Bakterien als eine große aktuelle Gefahr hin: „Die Krankheitserreger finden immer wieder Wege, wie sie bestehende Therapien umgehen und damit unempfindlich gegen Medikamente werden können, die Jahre zuvor noch wirksam waren. Besonders problematisch daran ist, dass die Neuentwicklung wirkungsvoller Antibiotika bereits über mehrere Jahrzehnte hinweg sehr ins Stocken geraten ist. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein gemeinsamer Schwerpunkt im Bereich Wirkstoffforschung an der Universität des Saarlandes zusammen mit unseren starken Partnern aus der Medizin und der Informatik sowie dem INM der richtige Weg ist, um dieses Problem effizient anzupacken. Eine Forschungsallianz zwischen HIPS, UdS und INM vereint die Themengebiete Pharmazie, Medizin, Informatik und Materialwissenschaft und ermöglicht es den beteiligten Wissenschaftlern dadurch, innovative Forschungsansätze zur Bekämpfung resistenter Krankheitserreger zu entwickeln.“ Die internationalen Forscher und Forscherinnen am HZI und HIPS suchen daher mit Hochdruck nach neuartigen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten, optimieren diese für die Anwendung am Menschen und erforschen, wie sie am besten durch den Körper zum Wirkort transportiert werden können.

Prof. Aránzazu del Campo, wissenschaftliche Geschäftsführerin am INM, unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Biomaterialien sind für die kontrollierte Freisetzung von Wirkstoffen unerlässlich. Für neue, naturstoffbasierte Therapeutika sind die aktuellen Konzepte der Wirkstofffreisetzung nicht ausreichend. Diese Moleküle sind besonders empfindlich und teuer und es werden völlig neue Materialentwicklungen benötigt, damit daraus effektive und bezahlbare Therapien für alle Patienten entstehen. Nur über kooperatives Arbeiten zwischen Disziplinen und Institutionen - hier ist unsere Allianz aus HIPS, UdS und INM ein Vorbild - kann eine solche Herausforderung gemeistert werden.“

Der Ministerpräsident des Saarlandes, Tobias Hans, der zugleich Ressortchef für die Bereiche Hochschulen, Wissenschaft und Technologie ist, betont anlässlich der Kooperationsvereinbarung: „Mit der Besiegelung der Forschungsallianz Pharmazeutische Forschung und damit der festen Verankerung der Zusammenarbeit des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland, dem Leibniz-Institut für Neue Materialien und der Universität des Saarlandes erhält die interdisziplinäre und Institutionen-übergreifende Zusammenarbeit einen nachhaltigen Rahmen. Die gemeinsamen Aktivitäten der drei Partner in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung werden gebündelt, sodass eine Allianz entsteht, die mehr ist als die Summe einzelner Spitzenforscher. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Intensivierung des Schwerpunktbereichs NanoBioMed und dessen zukunftsweisender Weiterentwicklung.“

Der Unterzeichnungstermin bot allen Beteiligten die Gelegenheit, sich über konkrete zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten des HZI/HIPS und der Universität des Saarlandes unter Einbindung des INM im Bereich der pharmazeutischen Wirkstoffforschung auszutauschen.

Über den HZI-Standort HIPS

Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und wurde im August 2009 vom HZI und der Universität des Saarlandes gegründet. Die Forscher suchen hier insbesondere nach neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten, optimieren diese für die Anwendung am Menschen und erforschen, wie sie am besten durch den Körper zum Wirkort transportiert werden können. Das HIPS gehört zum Standort Hannover-Braunschweig des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). www.helmholtz-hips.de

Über das HZI

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) untersuchen in Braunschweig und an anderen Standorten in Deutschland bakterielle und virale Infektionen sowie die Abwehrmechanismen des Körpers. Sie verfügen über fundiertes Fachwissen in der Naturstoffforschung und deren Nutzung als wertvolle Quelle für neuartige Antiinfektiva. Als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) betreibt das HZI translationale Forschung, um die Grundlagen für die Entwicklung wirksamer neuer Therapien und Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten zu schaffen.

Über die Universität des Saarlandes

Die Universität des Saarlandes wurde 1948 als zweisprachige Hochschule unter der Patenschaft Frankreichs gegründet. Sie ist international bekannt durch die Informatikforschung und die Nano- und Lebenswissenschaften. Die engen Beziehungen zu Frankreich und der Europa-Schwerpunkt sind weitere Markenzeichen. Die Universität ist international geprägt wie kaum eine andere deutsche mittelgroße Hochschule. Viele Fachrichtungen der Saar-Universität sind in Forschung und Lehre eng miteinander vernetzt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität arbeiten außerdem intensiv mit Forschern der umliegenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen und auch Hochschulen in der ganzen Welt zusammen. Besonders positiv wirkt sich aus, dass alle großen Wissenschaftsorganisationen auf dem Campus und in der Nähe vertreten sind, darunter zwei Max-Planck-Institute, je zwei Leibniz- und Fraunhofer-Institute sowie ein Helmholtz-Zentrum und ein Helmholtz-Institut.

Über das INM

Neue Materialien sind die Triebfedern für neue Technologien. Das INM vereint multidisziplinäre Wissenschaft und materialorientierten Technologietransfer unter einem Dach. Chemie, Physik, Biologie, Materialwissenschaft und Engineering wirken in enger Kooperation zusammen. Ein wesentlicher Fokus der Forschungsarbeit des INM ist die Übertragung von biologischen Prinzipien auf das Design neuer Materialien, Strukturen und Oberflächen. Das INM ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft. Es ist weltweit mit zahlreichen Forschungsorganisationen und Technologiefirmen vernetzt. Über sieben gemeinsame Professuren ist es mit der Universität des Saarlandes eng verbunden. www.leibniz-inm.de