Vogel ist ein deutscher Mikrobiologe und Fachmann für RNA-Biologie. 2017 wurde er Gründungsdirektor des Würzburger Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI), einem Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI). Seit 2009 leitet er das Institut für Molekulare Infektionsbiologie (IMIB) an der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg; seit 2015 ist er Mitglied der EAM.
Über Professor Vogel
Jörg Vogel absolvierte einen Teil seines Biochemiestudiums am Imperial College London, Großbritannien, und schloss dieses an der Humboldt Universität zu Berlin mit dem Diplom ab. Anschließend promovierte er dort mit einer Arbeit über Group II intron splicing. Danach forschte er als Postdoc vier Jahre lang in Schweden und Israel. Zwischen 2004 und 2010 leitete er eine unabhängige Nachwuchsforschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Im Jahr 2009 erhielt Vogel einen Ruf als Professor an die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg und wurde im selben Jahr Direktor des IMIB. 2017 wurde er zudem Gründungsdirektor des Würzburger Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung.
Vogels Labor forscht an nicht-kodierenden RNA-Molekülen und RNA-bindenden Proteinen in wichtigen bakteriellen Krankheitserregern und in verschiedenen Organismen des menschlichen Mikrobioms. Er arbeitet dabei mit verschiedensten Bakterien, von Salmonella Typhimurium bis hin zu anaeroben Mikroben, die mit Darmkrebs in Verbindung gebracht werden, z.B. Fusobacterium nucleatum. Ziel ist es zu verstehen, wie und warum Bakterien RNA als Regulator verwenden. Vogel steht ebenfalls für die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der RNA-Sequenzierung und deren zunehmender Anwendung auf der Ebene einzelner Zellen. Dieses Wissen soll in Zukunft genutzt werden, um programmierbare RNA-Antibiotika zu entwickeln, die gezielt nur Krankheitserreger abtöten und gleichzeitig zur Modulation des Mikrobioms genutzt werden können.
Vogel ist gewähltes Mitglied der Europäischen Molekularbiologie-Organisation EMBO, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der Europäischen und der Amerikanischen Akademie für Mikrobiologie. Zudem ist er Vorstandsmitglied der internationalen RNA Society. Für seine Arbeiten an der Schnittstelle von RNA-Biologie und Infektionsforschung erhielt er 2017 den Leibniz-Preis, den renommiertesten deutschen Forschungspreis. 2019 wurde er mit dem Feldberg-Preis für deutsch-britischen Austausch in der Wissenschaft ausgezeichnet.
Über die Europäische akademie für Mikrobiologie
Die Europäische Akademie für Mikrobiologie (EAM) wurde im Juni 2009 mit Prof. Jörg Hacker (Würzburg) als Gründungspräsident gegründet. Ihre Ziele sind, als maßgebliche Stimme der Mikrobiologie in Europa zu wirken und das große Potenzial dieser Disziplin zu fördern. Die Akademie steht auch als Beraterin für Regierungs- und andere Entscheidungsgremien zur Verfügung.
Die Mitglieder der EAM sind Expertinnen und Experten aus verschiedensten Bereichen der Mikrobiologie und zeichnen sich durch Exzellenz in ihrer Forschung aus. Neue Mitglieder werden in einem zweijährigen Turnus gewählt. Eine vollständige Liste der Mitglieder ist auf der EAM-Website zu finden.