Bei der Vortragreihe „KrankheitsErregend“ am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig dreht sich in diesem Jahr alles um das Thema Krankenhauskeime. Nach MRSA und Clostridium difficile steht in der Abschlussveranstaltung am 22. November das Bakterium Pseudomonas im Fokus. Ab 10:30 Uhr geben zwei Expertinnen Einblicke in die aktuelle Lage in der Klinik und in neue Forschungsprojekte.
Pseudomonas aeruginosa verursacht rund zehn Prozent aller Krankenhausinfektionen in Deutschland. Der Keim befällt bei immungeschwächten Menschen die Atemwege und Verdauungsorgane und kann darüber hinaus zu gefährlichen Wundinfektionen führen. Da sowohl Gegenstände als auch infizierte Personen als Überträger fungieren können, breitet sich der Erreger zudem oft sehr schnell aus. Außerdem benötigt er zum Überleben nicht viel mehr als ein wenig Feuchtigkeit und kann sogar in Desinfektionsmitteln überdauern. Diese Eigenschaften machen ihn zu einem der hartnäckigsten Verursacher von nosokomialen Infektionen.
Das Bakterium verfügt über verschiedene Abwehrmechanismen, die ihm eine Unempfindlichkeit gegen eine Vielzahl von Antibiotika verleihen. Als wahrer Stoffwechsel-Künstler ist der Keim in der Lage, die Molekül-Strukturen von antibiotischen Wirkstoffen in unwirksame Bausteine umzuformen. Außerdem bildet er sogenannte Biofilme: Ein dicke Schleimschicht, in der sich der Erreger vor dem Immunsystem versteckt und die ihn gegen Antibiotika schützt.
Diese Abwehrstrategien erschweren Medizinern die Bekämpfung des Erregers und sind der Grund, warum von ihm verursachte Infektionen oft chronisch verlaufen. Die HZI-Forscherin Prof. Susanne Häußler setzt mit ihrer Abteilung „Molekulare Bakteriologie“ genau bei diesen Mechanismen an und versucht, neue Therapieansätze zu finden.
Im Rahmen der letzten Veranstaltung der diesjährigen Vortragsreihe „KrankheitsErregend“ berichtet sie von einem aktuellen Forschungsprojekt und von multiresistenten Pseudomonas-Infektionen als diagnostische und therapeutische Herausforderung. Die Medizinerin Prof. Petra Gastmeier von der Charité Berlin dahingegen referiert über die Epidemiologie und Prävention von multiresistenten Erregern. Im Anschluss an die Vorträge bietet eine vom Wissenschaftsjournalisten Jens Lubbadeh moderierte Diskussionsrunde den Zuschauern Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen.
„Bei den bisherigen Veranstaltungen wurde die Brücke zwischen Forschung und medizinischer Praxis sehr schön geschlagen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das auch diesmal gelingt“, sagt Katja Flaig, Projektmanagerin am HZI.
Die Veranstaltung beginnt um 10:30 Uhr im Forum des HZI. Der Eintritt ist frei.
Nähere Informationen finden Sie unter www.helmholtz-hzi.de/krankheitserregend/. Rückfragen beantwortet gerne die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des HZI (Telefon: 0531-6181-1402, E-Mail:veranstaltungen@helmholtz-hzi.de).