Der wissenschaftliche Geschäftsführer des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), Professor Rudi Balling, folgt einem Ruf der Universität Luxemburg. Balling wird dort ab Anfang des Jahres 2010 das Zentrum für Systembiologie Luxemburg (CSBL) aufbauen. Sämtliche Projekte, die das HZI unter Ballings Leitung zusammen mit seinen Kooperationspartnern entwickelt hat, werden unabhängig von dieser Berufung fortgeführt. Dazu gehören unter anderem das Braunschweiger Zentrum für Systembiologie BRICS, das klinische Testzentrum HCTM und das für den Campus des HZI vorgesehene Wirkstoffzentrum.
Rudi Balling leitet im neunten Jahre das HZI und hat sich in dieser Zeit schwerpunktmäßig dem Wissenschaftsmanagement gewidmet: Nach der inhaltlichen Neuausrichtung des Instituts auf die Infektionsforschung stand für ihn der Aufbau von Kooperationen im Vordergrund. Diese enge Vernetzung des HZI hat zu Projekten wie beispielsweise dem BRICS geführt. „Für meinen nächsten beruflichen Lebensabschnitt habe ich mir gewünscht, wieder näher an die konkrete wissenschaftliche Arbeit heranzukommen“, sagt Rudi Balling: „Dieser Traum erfüllt sich für mich in Luxemburg.“
Balling wechselt mit seinem Fortgang in eine Region, die sich wissenschaftlich in der Aufbauphase befindet. Die Universität Luxemburg ist erst 2003 gegründet worden; Rudi Balling wird Gründungsdirektor des CSBL. Bei diesen Aktivitäten setzt Luxemburg einen Schwerpunkt auf die Biomedizin. „Da sich alles noch in der Anfangsphase befindet“, so Balling, „werde ich mich selbst daran beteiligen können, wissenschaftliche Projekte zu konzipieren.“
Prof. Jürgen Wehland, stellvertretender Leiter des HZI, bedauert den Weggang Ballings: „Rudi Balling hat Enormes für das HZI geleistet. Dank seiner Arbeit hat sich das Zentrum wissenschaftlich optimal positioniert und hervorragend mit Partnern weltweit und in der Region vernetzt. Diese Leistung Rudi Ballings hat uns in eine sehr gute Lage für die weitere Entwicklung des HZI gebracht – wir werden die Chancen zu nutzen wissen.“
Für die Translationsallianz Niedersachsen (TRAIN) zur Umsetzung der Ergebnisse der Grundlagenforschung in klinische Anwendung zwischen Braunschweig und Hannover erklärt Professor Dieter Bitter-Suermann, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): „Die beteiligten Hochschulen, das BMBF, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur haben alles getan, um Herrn Balling zu halten.“ Er bedauere Ballings Entscheidung, respektiere sie aber und wünscht ihm für sein weiteres Wirken alles Gute. „Wir werden die eingeleitete und gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Hannover und Braunschweig in der Infektionsforschung weiterführen und vertiefen und hoffen, Professor Balling als Kooperationspartner in Luxemburg gewinnen zu können“, so Bitter-Suermann.
Die TRAIN bilden das Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) in Hannover, das HZI in Braunschweig, die Leibniz Universität Hannover (LUH), die MHH, die Technische Universität Braunschweig (TU BS) und die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).