Das Projekt MICROSTAR mit einem Volumen von rund 30 Millionen Euro hat zum Ziel, Lösungen für die zunehmenden globalen Herausforderungen durch Infektionskrankheiten zu finden. Alle Organismen haben im Laufe von Jahrmilliarden der Evolution vielfältige Mechanismen entwickelt, um sich schwierigen Bedingungen sowie Störungen und Gefahren zu widersetzen. Besonders erfolgreich waren dabei Bakterien und Viren, die ein breites Spektrum solcher Resilienzmechanismen entwickelt haben. Mit MICROSTAR wollen die Forschenden des HZI ein tieferes Verständnis von diesen Mechanismen erlangen und letztendlich von der mikrobiellen Welt lernen, um den Herausforderungen durch Infektionskrankheiten zu begegnen.
Im weiteren Programm des Besuchs besichtigte Staatssekretärin Pirscher die sich derzeit im Aufbau befindende Organoid-Plattform sowie die Mikroskopie-Einheit des HZI. Organoide sind dreidimensionale Gewebemodelle in Zellkultur, an denen zum Beispiel neue Wirkstoffe und Therapieansätze erprobt werden können. Sie werden aus menschlichen Stammzellen gezüchtet und tragen Eigenschaften von Organen wie Darm, Gehirn, Herz, Niere oder Lunge. Geplant ist auch die Entwicklung komplexerer Organoide mit Immunzellen und Gefäßen. Die Organoid-Plattform wird unter der Leitung von Josef Penninger am HZI etabliert und dient auch als Alternative zu Tierversuchen, die dadurch weiter reduziert werden können. Zudem erweitern die Organoide das Spektrum der Mikroskopie-Einheit des HZI, wo bereits in der Vergangenheit einzelne Organoide gezüchtet wurden, um Infektionsprozesse in komplexeren Modellen sichtbar zu machen. Die Etablierung der Organoid-Plattform ermöglicht es, zukünftig standardisierte Experimente im größeren Stil durchzuführen, und ist nach aktuellem Stand weltweit einzigartig. Darüber hinaus erhielt Judith Pirscher von den Forschenden des HZI Einblicke in die Tierhaltung und das Hochsicherheitslabor der biologischen Schutzstufe 3.