CARE-Consortium
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Startschuss für Europas größte Initiative zur Beschleunigung der Entwicklung von Therapien für COVID-19 und zukünftige Coronavirus-Ausbrüche

HZI unterstützt das Konsortium CARE bei der Prüfung von Arzneimittelkandidaten

Das neue Konsortium CARE (Corona Accelerated R&D in Europe), das von der öffentlich-privaten „Innovative Medicines Initiative“ (IMI) gefördert wird, hat heute seinen Start bekannt gegeben. Ziel des Konsortiums ist eine beschleunigte Erforschung und Entwicklung dringend benötigter Medikamente zur Behandlung von SARS-CoV-2, dem Virus, das COVID 19 auslöst. CARE wird mit insgesamt 77,7 Millionen Euro durch finanzielle Beiträge der Europäischen Union (EU) sowie Finanz- und Sachbeiträgen von elf Unternehmen der „European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations“ (EFPIA) und von drei IMI-assoziierten Partnern unterstützt. CARE ist auf fünf Jahre ausgelegt und bündelt die Arbeit von 37 Partnereinrichtungen aus Belgien, China, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Polen, der Schweiz, aus Spanien und den USA und wird von VRI-Inserm (dem französischen nationalen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung in Paris in Frankreich), Janssen Pharmaceutica NV, einem der Janssen-Pharmaceutical-Unternehmen von Johnson & Johnson (Beerse, Belgien), und der Takeda Pharmaceuticals International AG (Zürich, Schweiz) geleitet. CARE verbindet COVID-19-Projekte, die von den Partnern seit Februar 2020 gestartet wurden.

Als Mitglied des CARE-Konsortiums wird das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig seine Expertise in der Pharmakologie von Antiinfektiva einbringen. Die Technologieeinheit Pharmakokinetik/Pharmakodynamik (PK/PD-Einheit), die vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) initiiert wurde, wird sich mit der Entwicklung von Wirkstoffen zu Arzneimittelkandidaten befassen. „Wir freuen uns auf diese einzigartige Gelegenheit und sind stolz darauf, Teil dieser starken öffentlich-privaten Partnerschaft zu sein. Unser Ziel ist es, Behandlungsoptionen gegen SARS-CoV-2 und andere Coronaviren zu entwickeln, die letztlich den Patienten zugutekommen“, sagte Dr. Katharina Rox, Leiterin der PK/PD-Einheit am HZI.

„Die COVID-19-Pandemie ist die größte globale Bedrohung für die Gesundheit der Menschheit in diesem Jahrhundert, zu deren Lösung die globale wissenschaftliche Gemeinschaft auf nie dagewesene Weise zusammenarbeiten muss“, sagt Prof. Yves Lévy, Executive Director von VRI-Inserm und CARE-Koordinator. „Dieses ambitionierte Projekt zeichnet sich durch die wissenschaftliche Exzellenz der teilnehmenden Teams aus. CARE vereint 37 Partner in einem Bündnis, in dem sie ihr Fachwissen und ihr Knowhow im Rahmen eines ambitionierten 5-Jahres-Arbeitsplans zur Entwicklung von Therapeutika für die aktuelle COVID-19-Pandemie bündeln. Wir sind sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung der Innovative Medicines Initiative, mit der wir dieses Vorhaben umsetzen können.“

Unser Ziel ist es, Behandlungsoptionen gegen SARS-CoV-2 und andere Coronaviren zu entwickeln, die letztlich den Patienten zugutekommen.

Dr. Katharina Rox, Leiterin der PK/PD-Einheit am HZI

Ohne einen zugelassenen Impfstoff und angesichts bisher begrenzter Therapiemöglichkeiten für COVID-19 bringt jeder weitere Tag der Pandemie mehr Neuinfektionen und Todesfälle. In CARE schließen sich die innovativsten und erfahrensten Wissenschaftler aus allen relevanten Bereichen mit einem einzigartigen Teamgeist zusammen und maximieren darüber hinaus Synergien und Komplementaritäten mit anderen Initiativen. Dazu gehören der von der Gates Foundation unterstützte COVID-19 Therapeutics Accelerator, MANCO , SCORE  und das ECRAID -Netzwerk. So soll die Suche nach Lösungen für die aktuelle COVID-19-Pandemie und künftige Coronavirus-Ausbrüche beschleunigt werden. Nach Labortests wird das Projekt die vielversprechendsten Arzneimittelkandidaten in klinischen Studien testen.

Umfassende kurz- und langfristige Reaktion auf COVID-19

CARE zielt darauf ab, wirksame Therapien mit einem positiven Sicherheitsprofil für die COVID-19-Pandemie zu entwickeln (Neupositionierung von Arzneimitteln) und neue Arzneimittel und Antikörper zu entwickeln, die speziell auf die Bekämpfung des SARS-CoV-2-Virus ausgerichtet sind.  

Das Konsortium basiert auf drei Säulen:

  • Neupositionierung von Arzneimitteln durch Screening und Profilierung der von Partnern bereitgestellten Substanzbibliotheken mit dem Ziel, Moleküle schnell in fortgeschrittene Phasen der klinischen Testung zu bringen.
  • Neuentwicklung kleinmolekularer Arzneimittel auf Basis von in silico-Screening und Profilierung von Kandidatensubstanzen für den Einsatz gegen SARS-CoV-2 und künftige Coronaviren.
  • Neuentwicklung virusneutralisierender Antikörper unter Einbeziehung vollständig menschlicher Phagen- und Hefe-Display-Bibliotheken sowie Immunisierung humanisierter Tiermodelle, Patienten-B-Zellen und in silico-Design.

Verschiedene Projektmodule sind mit diesen Säulen eng vernetzt und konzentrieren sich auf die Optimierung von Kandidatensubstanzen durch ein umfassendes medizinisches Chemieprogramm, systembiologische Forschung und präklinische und klinische Evaluierung von Molekülen aus allen drei Säulen. Im Rahmen des systembiologischen Moduls wird die virale Pathophysiologie untersucht, um das Zusammenspiel des Ablaufs der Virusinfektion und der menschlichen Immunreaktion besser verstehen zu können. Dabei werden Krankheitsmarker identifiziert, um die Therapieentwicklung zu unterstützen und das Design und Monitoring von Studien der Phasen 1 und 2, die neue, von CARE entwickelte Therapeutika untersuchen, zu verbessern.

Die englische Pressemitteilung mit einer Liste der teilnehmenden Partner finden Sie hier.

Über CARE

CARE ist eine neue öffentlich-private Partnerschaft, in der Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungszentren, kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs), Mitgliedsunternehmen der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) und IMI Associated Partners zusammenarbeiten. Insgesamt besteht sie aus 37 verschiedenen Partnerorganisationen. Professor Yves Lévy von VRI-Inserm fungiert als akademischer Koordinator, Marnix Van Loock von den Janssen-Pharmaceutical-Unternehmen von Johnson & Johnson ist EFPIA-Projektleiter und Kumar Saikatendu von Takeda ist Co-Projektleiter. Projektpartner sind elf akademische Einrichtungen (KUL, GUF, AMU, UzL UU, EDI-IVI, UHAM, UEDIN, TiHo, JU, LUMC), fünf öffentliche Forschungseinrichtungen (Inserm, CHUV, CEA, HZI, SERMAS) und sieben KMUs (IT, EVF, EXSCI, NUVISAN, SCIFEON, ENYO, AIB) sowie elf EFPIA-Mitglieder (Janssen, Takeda, Pfizer, ABBV, Boehringer Ingelheim, Merck KGaA, BAG, Novartis, Astellas, Servier und AiCuris) und 3 IMI2 Associated Partners (BMGF, UNIVDUN, GHDDI).

Über IMI

IMI ist Europas größte öffentlich-private Partnerschaft und verfolgt das Ziel, die Entwicklung besserer und sicherer Medikamente für Patienten zu beschleunigen. IMI unterstützt Kooperationsforschungsprojekte und baut Netzwerke mit Experten aus Industrie und Wissenschaft auf, um die pharmazeutische Innovation in Europa zu fördern. IMI ist ein gemeinsames Unternehmen der Europäischen Union und der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA).
Weitere Informationen finden Sie unter: http://imi.europa.eu/