„Um Bottromycine weiterentwickeln zu können, müssen wir die produzierenden Bakterien dazu bringen können, neue Versionen des Naturstoffes mit verbesserten Eigenschaften herzustellen“, sagt Juniorprofessor Jesko Köhnke, der am HIPS die Nachwuchsgruppe „Strukturbiologie biosynthetischer Enzyme“ leitet. Dazu müssen die Wissenschaftler allerdings zunächst im Detail verstehen, wie die komplizierten chemischen Reaktionen während der Bildung von Bottromycinen in der Bakterienzelle ablaufen. Nun hat Köhnkes Team gemeinsam mit der Forschungsgruppe von Prof. Iris Antes der Technischen Universität München eine detaillierte Studie über das Enzym PurAH vorgelegt, das eine wichtige Rolle in der Bottromycin-Produktion spielt. Zusätzlich zu der Reaktion, die von diesem Enzym durchgeführt wird, haben die Wissenschaftler auch seine dreidimensionale Kristallstruktur auf Atomebene aufgeklärt. Sie fanden heraus, dass PurAH mit einem anderen Enzym der Bottromycin-Biosynthese zusammenarbeitet und dabei als eine Art Weichensteller agiert. Diese Erkenntnisse sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Herstellung verbesserter Bottromycine. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im renommierten Journal of the American Chemical Society.
Originalpublikation:
Asfandyar Sikandar, Laura Franz, Okke Melse, Iris Antes and Jesko Koehnke: Thiazoline-Specific Amidohydrolase PurAH Is the Gatekeeper of Bottromycin Biosynthesis. J. Am. Chem. Soc. 2019, DOI: 10.1021/jacs.8b12231