Wie kann die pharmazeutische Forschung den Wettlauf gegen immer häufiger auftretende multiresistente Keime gewinnen? Um sich hierüber auszutauschen, werden führende Wissenschaftler aus aller Welt am Mittwoch, 29. Juni 2016, in Saarbrücken zusammenkommen. Das internationale Symposium des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) findet bereits zum sechsten Mal auf dem Campus der Universität des Saarlandes statt (ab 9 Uhr in der Aula, Geb. A3 3). Auch Nachwuchsforscher werden dabei Gelegenheit haben, dem Fachpublikum ihre Forschungsarbeiten vorzustellen. Die drei Forschungsschwerpunkte des HIPS stehen auch während der Konferenz im Fokus: Mikrobielle Naturstoffe, Wirkstoffdesign und -optimierung sowie Wirkstofftransport. Das HIPS ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und wurde 2009 gemeinsam mit der Universität des Saarlandes gegründet.
Im Kampf gegen multiresistente Keime spielen Naturstoffe eine große Rolle. Produziert werden sie beispielsweise von Pilzen oder Bodenbakterien. Axel Brakhage von der Universität Jena gibt in seinem Vortrag einen Einblick, wie man bestimmte Gene von Pilzen (sogenannte Naturstoff-Gencluster) so aktivieren und manipulieren kann, dass neuartige bioaktive Substanzen gewonnen werden können. Bei der Suche nach neuen Naturstoffen müssen vielversprechende chemische Substanzen, sogenannte Leitstrukturen, umfangreiche Testreihen durchlaufen. Einen Einblick in Screenings mit Zebrafischen gibt Alexander Crawford von der Universität Luxemburg. Der erste Konferenzteil schließt mit einem Vortrag, der auf den Erfahrungen und Herausforderungen des letzten Ebola-Ausbruchs in Westafrika beruht. Dabei berichtet Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, wie wichtig es ist, über Notfallimpfstoffe zu verfügen.
Der zweite Teil des Symposiums wird von Markus Kalesse von der Leibniz Universität Hannover eröffnet. In seinem Vortrag berichtet er unter anderem über Synthese und Struktur von Aetheramiden, die für die Bekämpfung von HIV interessant sein könnten. Caroline Kisker von der Universität Würzburg wird eine neue und vielversprechende Zielstruktur in dem Erreger der Tuberkulose vorstellen, an der eine neuartige Behandlung ansetzen könnte. An Tuberkulose sterben jährlich weltweit mehr als eine Million Menschen. Hauptverursacher der Krankheit ist das Bakterium Mycobacterium tuberculosis, das in den letzten Jahren vermehrt Resistenzen entwickelt hat. Im Anschluss wird Rolf Apweiler als Vertreter des renommierten European Bioinformatics Institute (EMBL-EBI) im englischen Cambridge berichten, welchen Beitrag die bioinformatische Forschung seines Instituts leisten kann, um die moderne medizinische und pharmazeutische Forschung zu unterstützen.
Den dritten Konferenzteil wird Andreas Manz vom Koreanischen Institut für Forschung und Technologie (KIST) in Saarbrücken einleiten. Er wird eine Einführung in die Möglichkeiten von Analysegeräten im Miniaturformat vorstellen, die in der Lage sind, komplexe Laborprozesse zu bewältigen und in kurzer Zeit zuverlässige Messergebnisse zu liefern (Lab-on-Chip). Anschließend stellt Lorenz Meinel von der Universität Würzburg einen speziellen Kaugummi vor, der sich zur einfachen und schnellen Diagnose von Entzündungen im Mund eignet: Liegt eine orale Infektion vor (auch mit dem Bakterium Staphylococcus aureus), so wird eine chemische Verbindung in der Kaumasse abgebaut, was zu einer intensiven geschmacklichen Veränderung des Kaugummis führt. Beim abschließenden Vortrag wird Ingo Autenrieth von der Universität Tübingen seinen Ansatz zur Entwicklung neuartiger Strategien zur Behandlung von antibiotikaresistenten krankmachenden Keimen vorstellen.
Weitere Informationen und ein detailliertes Programm finden Sie unter:
www.helmholtz-hzi.de/hips-symposium
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