Clostridioides difficile

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Bakteriums Clostridium difficile
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Bakteriums Clostridium difficile.

Das gram-positive Bakterium Clostridioides difficile (früher: Clostridium difficile) ist in den letzten Jahren zu einem der häufigsten Verursacher von Durchfallerkrankungen geworden, die durch Antibiotika ausgelöst werden. Dabei kommt der Keim eigentlich ganz natürlich im Darm von gesunden Menschen und Tieren vor. Schaden richtet er erst dann an, wenn die normale Darmflora – also die Zusammensetzung von Bakterien im Darm – gestört ist.

Vor allem bei einer Behandlung mit Antibiotika ist die normale Darmflora gestört. Bei dieser Behandlung werden gezielt Bakterien abgetötet, die in Konkurrenz mit Clostridioides difficile stehen. Fallen diese weg, kann sich der Erreger stärker vermehren als gewöhnlich und die Gefahr einer Infektion steigt. Deshalb stellt der Keim besonders dort eine Gefahr dar, wo viele Antibiotika verabreicht werden, wie beispielsweise in Krankenhäusern.

Infektionsweg

Die Infektion mit Clostridioides difficile erfolgt meist über eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch  durch die Aufnahme umweltresistenter Sporen. Dabei werden die Mikroben in kleinsten Spuren von Stuhlresten von Erkrankten über Hände weitergereicht. Von der Hand gelangen die Erreger in den Mund. Allerdings können die Keime als Sporen auch außerhalb des Magen-Darm-Traktes überleben und so auch über Gegenstände übertragen werden. Der Griff an eine Türklinke, an der ein Erreger haftet, genügt häufig bereits.

Die Fähigkeit Sporen zu bilden hat aber auch noch einen weiteren Vorteil, in den Sporen versteckt sich das Bakterium vor Antibiotika und anderen äußeren Einflüssen. Das macht sie besonders widerstandsfähig und hartnäckig.

Eine neue Gefahr

Dennoch galt das Bakterium bis vor kurzer Zeit noch als wenig gefährlich. Erst in den letzten 10 bis 15 Jahren nehmen die Infektionen, die auf den Keim zurückzuführen sind, zu. Dafür gibt es zwei Gründe.

Zum einen haben Mutationen im Genom des Bakteriums dazu geführt, dass mehr Toxine produziert werden als zuvor. Die Toxine lähmen die Darmwand und führen im schlimmsten Fall zu einer ballonartigen Ausweitung des Dickdarms, einem sogenannten „toxischen Megacolon“. Die Folge sind schwere, manchmal sogar tödliche, Schädigungen des Darms.

Ein weiterer Grund für die neue Gefahr, die von Clostridioides difficile ausgeht, ist die Fähigkeit des Bakteriums, Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika auszubilden. Kurz hintereinander haben sich zwei verschiedene Stämme des Erregers ausgebildet, die resistent gegen Fluorchinolone sind. Diese Klasse von Antibiotika, kam besonders in den USA in den 90er und 2000er Jahren zum Einsatz. Dort haben die resistenten Stämme auch ihren Ursprung, wie Forscher kürzlich zeigen konnten.

Ein weltweites Problem

Sie analysierten die Gene der resistenten Stämme und konnten so sowohl den Ursprung als auch die Verbreitung der Keime aufzeigen. Innerhalb von wenigen Jahren ist es dem Erreger gelungen, sich auf der ganzen Welt zu verbreiten. Ermöglicht wird eine solch schnelle Ausbreitung durch den modernen Lebenswandel der Menschen. Die resistenten Clostridioides-Stämme konnten sich bei ihrer Verbreitung also quasi auf das öffentliche Verkehrssystem verlassen. Auch die Widerstandsfähigkeit der Bakterien ist bei der schnellen Ausbreitung von Vorteil. 

Kampf durch Hygienemaßnahmen

Clostridioides difficile wird vor allem in Krankenhäusern zum Problem. Um dieses langfristig in den Griff zu kriegen, sind verschiedene Maßnahmen notwendig. Zum einen gilt es den Einsatz von Antibiotika stärker zu kontrollieren und die Medikamente nur noch dann einzusetzen, wenn sie zwingend notwendig sind. Zum anderen können verstärkte Hygienemaßnahmen die Übertragungsraten minimieren und so die Verbreitung verhindern.

Auch in der Entwicklung von Impfstoffen sehen Forscher Potential zur Eindämmung des Problems. Wie bei vielen anderen Krankenhauskeimen könnten solche Präventiv- und Hygienemaßnahmen viel dazu beitragen, die gefürchteten Keime erfolgreich zu bekämpfen. Frei nach dem Motto: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

Beteiligte Forschungsgruppen