Wissenstransfer

Das Forschungsprogramm des HZI legt besonderen Wert auf den effektiven Transfer von Forschungsergebnissen in die klinische und industrielle Anwendung. Zusätzlich spielt auch die Vermittlung von Wissen in die Gesellschaft eine große Rolle für uns. Die Zielgruppen des Wissenstransfers beinhalten unter anderem die breite Öffentlichkeit, Ärzt:innen, Gesundheitsbehörden, Schulen, Journalist:innen sowie Entscheidungsträger:innen in verschiedenen Gremien. Auf dieser Seite finden Sie einige Beispiele für die Wissenstransfer-Aktivitäten des HZI.

Gemeinsam forschen!

Citizen Science

Citizen Science, auch Bürgerwissenschaft genannt, bezeichnet wissenschaftliche Projekte, bei denen interessierte Laien aktiv an Forschungsprozessen teilnehmen. Diese Teilhabe kann Datensammlung, Beobachtungen, Analysen oder das Teilen von Wissen umfassen. Bürgerwissenschaft bereichert die Wissenschaft durch eine breitere Beteiligung und kann zudem das Verständnis und Interesse der Öffentlichkeit für wissenschaftliche Themen zu fördern. Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung werden aktuell drei Citizen Science-Projekte durchgeführt.

MICROBELIX

Kind mit Probe
Im Projekt Mikrobelix sammeln Bürgerwissenschaftler:innen Proben in besonders artenreichen Lebensräumen.

Mikroorganismen besiedeln in großer Zahl das Erdreich, doch ihre Rolle ist in der Natur häufig noch unerforscht. Allerdings sind sie eine wichtige Quelle für Naturstoffe, welche wiederum der Erforschung neuartiger Medikamente dienen. Deshalb ruft das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) im Citizen Science-Projekt MICROBELIX zum Sammeln von Bodenproben in ganz Deutschland auf.

Mitmachen können alle – von Einzelpersonen bis hin zu Vereinen oder Schulen, denn ob ein Laie oder Expert:in die Probe nimmt, spielt keine Rolle. Die Teilnahme ist kostenlos und jede Probe könnte einen neuen potenziellen Wirkstoff enthalten.

Teilnehmer:innen erhalten bei Anmeldung ein Probesammel-Kit samt Anleitung zur Probenentnahme. Die gesammelten Proben werden auf einer interaktiven Karte registriert und zur Analyse eingeschickt. Die Karte hilft dabei den Boden von möglichst vielen verschiedenen Orten und Landschaften zu untersuchen und besonders erfolgreiche Sammelstellen später erneut aufsuchen zu können. Am HIPS werden die Proben auf ihre mikrobiologische Biodiversität hin untersucht und für die Erforschung neuer Antibiotika eingesetzt.

MICROBELIX wurde im Mai 2023 zusammen mit der Naturlandstiftung Saar Gewinner des Wettbewerbs "Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt" und erhielt als Preis Fördermittel in Höhe von 50.000 €. Damit wird aktuell unter anderem eine Smartphone App für die Teilnehmer:innen entwickelt.

Weitere Informationen und Anmeldung: www.microbelix.de

CiFly

Quelle: Svea-Marie Essen.

Mit praxisnahen Erfahrungen im Citizen Science-Projekt CiFly möchte das Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) in Greifswald junge Menschen für One Health begeistern und Schüler:innen aus der Region die Möglichkeit bieten, Forschung hautnah zu erleben. Dabei wird von Fliegen aus der Umwelt gesammelte DNA, in Abhängigkeit von Umgebungseinflüssen, auf Artenvielfalt und mögliche Resistenzen untersucht. 

Die Schüler:innen lernen dafür grundlegende Methoden der Molekular- und Mikrobiologie, um dann - mit Unterstützung von HIOH-Wissenschaftler:innen – selbst experimentell zu arbeiten. Den Wissenschaftler:innen ist es dabei wichtig, nicht nur das Wissen sondern auch die Freude an der Forschung weiterzugeben.

Partnerschule ist das Greifswalder Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Der Wahlpflichtkurs Ökologie der 9. und 10. Klasse betrachtet eng verknüpfte Themen wie Biodiversität, Klimawandel, Infektionen und Antimikrobielle Resistenzen. Das Citizen Science-Projekt CiFly ist Teil der One Health-Region Vorpommern, die innerhalb der Initiative „T!Raum – TransferRäume für die Zukunft von Regionen“ unter Leitung der Universität Greifswald vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wird.

SMARAGD

Ziel des Projekts SMARAGD (Sensoren zur Messung von Aerosolen und reaktiven Gasen und Analyse ihrer Auswirkung auf die Gesundheit) ist es, gemeinsam mit Bürgerwissenschaftler:innen Schadstoffmessungen mit Gesundheitsdaten zu verknüpfen. Dazu installieren die Teilnehmenden spezielle Schadstoffsensoren in ihrem Umfeld und berichten mittels der HZI-Anwendung PIA („Prospektive Monitoring und Management-App“) ihren Gesundheitszustand. PIA wurde am HZI in der Abteilung für Epidemiologie entwickelt, um Kohortenstudien mit Interviews oder Umfragen sowie Bioprobenmanagement digital durchzuführen. Das Forschungszentrum Jülich ist für die wissenschaftliche Betreuung der Schadstoffmessung zuständig. Die Sensoren erfassen Feinstaub, Stickoxide, Ozon und Kohlenmonoxid. Die Gesundheitsdaten fokussieren auf respiratorischen Infektionen. Das Projekt versteht sich als Machbarkeitsstudie. Die Teilnahme an SMARAGD ist nur im Großraum Köln möglich.

Weitere Informationen zu SMARAGD: https://www.fz-juelich.de/de/iek/iek-8/projekte/smaragd

BioS

Biotechnologisches Schülerlabor Braunschweig

Schülerinnen im BioS
Schülerinnen im Biotechnologischen Schülerlabor Braunschweig (BioS)

Seit 2002 können Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 bis 13 das Biotechnologische Schülerlabor Braunschweig (BioS) besuchen. Durch eigenes Experimentieren lernen sie dort grundlegende biowissenschaftliche Methoden kennen. 

Das BioS wird finanziell getragen und wissenschaftlich begleitet von der Technischen Universität Braunschweig, dem Leibniz-Institut DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, dem HZI sowie dem Land Niedersachsen. Durch die Kooperation der Forschungseinrichtungen der Region Braunschweig bekommen die Schüler:innen Einblicke in aktuelle biotechnologische Problemstellungen.