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Dritter Patient an dem neuen Coronavirus erkrankt

Update vom 4. November 2012

Presseinformation des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung

In Saudi Arabien ist ein dritter Patient an dem neuen Coronovirus erkrankt, das zuvor bei zwei Patienten aus Saudi Arabien und Katar entdeckt wurde. Während der erste Patient im Sommer in Saudi Arabien verstorben ist, wird der zweite Patient aus Katar in London medizinisch behandelt (s. Meldung vom 24. September 2012). Der inzwischen laborbestätigte, dritte Patient wurde mit grippeähnlichen Symptomen stationär in Saudi Arabien behandelt. Der Patient, der zwischenzeitig auf der Intensivstation behandelt werden musste, konnte bereits auf eine Normalstation verlegt werden und er erholt sich dort von seiner Erkrankung. Seine Angehörigen und das medizinische Personal zeigen bisher keinen Hinweis auf Ansteckung. Die Untersuchungen dauern jedoch an. 

 

Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) wird intensiv im Bereich Emerging Infections an solchen neuen bzw. neu auftretenden Viren geforscht. Die Testmethode, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zum Nachweis des neuen Virus empfiehlt, wurde von DZIF-Mitglied Professor Christian Drosten (Bonn) entwickelt. Dass Verdachtsfälle zügig auf neuartige Erkrankungen getestet werden können, ist ein enorm wichtiger Schritt für die weltweite Eindämmung von Infektionsgefährdungen. 

 

 

Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) ist ein neu gegründeter Zusammenschluss führender Forschungseinrichtungen im Bereich von viralen, bakteriellen und parasitologischen Infektionen in Deutschland. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und sieben Sitzländer fördern das Zentrum seit November 2011. 

 

Ansprechpartner: 

Prof. Christian Drosten (Universität Bonn): drosten(at)virology-bonn.de

Tel +49-228-287-11055

Prof. Stephan Becker (Universität Marburg): becker(at)staff.uni-marburg.de

 

O-Töne

Professor Christian Drosten (Universität Bonn):
"Dieser dritte Fall nährt die Befürchtung, dass das neue Virus tatsächlich zirkuliert. Eine Mensch-zu-Mensch Übertragung muss aber noch nicht bedeuten, dass eine tödliche Epidemie bevorsteht. Atemwegsviren rufen in den meisten Fällen milde Infektionen hervor. Alle drei bisher bekannten Patienten hatten sehr schwere Verläufe und könnten deshalb Ausnahmen darstellen."

Professor Stephan Becker (Universität Marburg):
„Das wiederholte Auftreten einer schweren Atemwegsinfektion die durch das neue Coronavirus verursacht wurde zeigt, dass die Lage weiterhin genau beobachtet werden muss. Es wäre sehr wichtig zu untersuchen, ob und wie viele Menschen bereits Kontakt mit diesem Virus hatten, damit man seine Gefährlichkeit besser einschätzen kann.“

 

Quellen: 

ProMed Meldung vom 4.11.2012, gemeldet durch Prof. Ziad Memish, Saudi-Arabien