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Ausgezeichnete Doktorarbeiten

Arbeitskreis Zellbiologie und Biomedizinische Forschung e.V. vergibt Preise für innovative Forschung.

 Der „Arbeitskreis Zellbiologie und Biomedizinische Forschung e.V.“ zeichnet am 29. Mai 2009 im Forum des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) junge Wissenschaftler für ihre herausragenden Ergebnisse in ihrer Doktorarbeit aus. Insgesamt werden bei den Verleihungsfeierlichkeiten vom Arbeitskreis 4 000 Euro ausgelobt. Zwei ehemalige Doktorandinnen erhalten den Förderpreis des Arbeitskreises: Virginia Seiffart entwickelte eine neuartige Gentherapie für Rheuma; Natalia Zietara erarbeitete grundlegende Erkenntnisse zur Aktivierung von Zellen des Immunsystems, die wichtige medizinische Bedeutung haben. Außerdem erhält die Forscherin Upneet Sandhu den zum ersten Mal ausgelobten Innovationspreis für neue biomedizinische Untersuchungsmethoden. Upneet Sandhu untersuchte die Immunantwort einer chronischen Hepatitis-Infektion bei Mäusen. Ihre Ergebnisse könnten helfen, innovative Therapieansätze zu entwickeln.

„Neue Erkenntnisse in der Wissenschaft beruhen oft auf harter Laborarbeit von Master-Studenten, Diplom­anden und Doktoranden“, sagt Geri Gross, Vorsitzender des Arbeitskreises Zellbiologie und Biomedizinische Forschung e.V. „Mit den Preisen wollen wir dieses Engagement würdigen und die jungen Wissenschaftlerinnen auf ihrem Weg bestärken.“

In ihren Doktorarbeiten befassten sich die Preisträgerinnen mit wichtigen Fragen rund um Infektionskrankheiten, chronischen Erkrankungen und die Antwort des Immunsystems: Virginia Seiffart fertigte ihre Doktorarbeit in der Abteilung „Genregulation und Differenzierung“ am HZI an. Sie untersuchte, wie chronische Entzündungsreaktionen – wie sie zum Beispiel bei Rheuma auftreten – gelindert werden können. Eine besondere Rolle spielten dabei Signalmoleküle, die Entzündungssignale auslösen und kleine Moleküle, die die Funktion dieser Signale unterbinden. Virginia Seiffarts Befunde sind von großem wissenschaftlichen Interesse und könnten langfristig einen Beitrag zur Rheumatherapie und der Wiederherstellung von durch Rheuma zerstörtem Gewebe sein.

Natalia Zietara befasste sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit in der Arbeitsgruppe „Molekulare Immunologie“ am HZI mit Zellen des Immunsystems, sogenannten T-Helferzellen, und untersuchte, wie das Immunsystem sie aktiviert. T-Helferzellen spielen eine zentrale Rolle bei der Funktion des gesamten Immunsystems. Sie werden meist im Lymphknoten durch verschiedene andere Arten von Immunzellen aktiviert. Natalia Zietara untersuchte, wie sich diese unterschiedlichen Aktivierungsarten voneinander  unterscheiden.

Labormäuse spielen eine wichtige Rolle bei der Erforschung vieler menschlicher Krankheiten. So gibt es Mausmodelle für zum Beispiel die Zuckerkrankheit oder Asthma – aber nicht für alle Krankheiten des Menschen. Häufig ist es schwierig, ein Mausmodell für eine bestimmte Krankheit zu entwickeln. Die Wissenschaftlerin Upneet Sandhu aus der Abteilung „Genregulation und Differenzierung“ hat in ihrer Doktorarbeit ein Verfahren zur vereinfachten Entwicklung solcher Mausmodelle erarbeitet. Dafür erhält sie den Innovationspreis. Sie nutzte dieses Verfahren außerdem, um die Immunantwort bei einer chronischen Hepatitis im Mausmodell zu untersuchen. Dies war bisher nicht möglich.

Neben den drei Preisträgerinnen gehen Innovationspreise an Nicole Dietrich und Julia Pulverer für ihre Arbeiten an Botenstoffen des Immunsystems, sogenannter Interferone. Sie untersuchten, wie Virusinfektionen im Körper eine Interferonantwort als Antwort auslösen.

Hinweis für die Medien:

Der Veranstaltung beginnt am 29. Mai 2009 um 14 Uhr im Forum des HZI, Inhoffenstraße 7, Braunschweig. Vertreter der Medien sind herzlich zur Preisverleihung eingeladen.

Der Arbeitskreis für Zellbiologie und Biomedizinische Forschung e. V. wurde im Juni 1991 von neun molekularbiologisch arbeitende Wissenschaftler der damaligen GBF gegründet. Aktueller Anlass waren damals Entwicklungen, die den Stellenwert der Grundlagenforschung deutlich beeinträchtigten. Schnell und unbürokratisch hilft der Arbeitskreis seitdem in Fällen, bei denen die Förderung grundlagenorientierter Forschung nicht möglich oder deren Beantragung zu langwierig ist. Seit der Gründung hat der Arbeitskreis mehrere Kongresse organisiert und zahlreiche Beihilfen vergeben. Besondere Beachtung finden die Preisverleihungen an talentierte Doktoranden und frisch Promovierte sowie die Organisation festlicher Verabschiedungen verdienter Wissenschaftler.