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Unbemerkten Keimen auf der Spur

Studie zu multiresistenten Erregern startet in Braunschweig

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) suchen von 25. November an nach Teilnehmern für eine Gesundheitsstudie. Dazu schreiben sie 1.000 zufällig ausgewählte Braunschweiger Bürger an. Die Forscher wollen herausfinden, wie häufig der Erreger Staphylococcus aureus unbemerkt in der Bevölkerung vorkommt, wie oft der Keim resistent gegen Antibiotika ist und was die Risikofaktoren für eine Besiedelung in der Nasenschleimhaut sind. Darüber hinaus soll auch die Übertragung von Staphylokokken auf Mitbewohner und Familienmitglieder untersucht werden.

Staphylococcus aureus ist ein weitverbreiteter Keim, der in erster Linie den Nasen- und Rachenraum besiedelt. Jedoch bleibt er häufig unentdeckt, ist zumeist harmlos. Probleme gibt es nur, wenn der Erreger ins Körperinnere gelangt. Dann kann er verschiedene Infektionen auslösen. Diese können von Hautentzündungen bis zur Lungenentzündung oder im schlimmsten Fall sogar einer tödlichen Blutvergiftung reichen. 

Die HZI-Wissenschaftler der Abteilung Epidemiologie wollen vor allem die Verbreitung des „Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus“, kurz MRSA,  untersuchen, eines Stammes, der auf besondere Weise resistent gegen Antibiotika und somit schwer behandelbar ist. „Wir versprechen uns von der Studie belastbare Daten über die Häufigkeit von MRSA in der Allgemeinbevölkerung und den damit verbundenen Risikofaktoren und molekularen Hintergründen", sagt Prof. Gérard Krause, der Leiter der Abteilung Epidemiologie am HZI. 

Bereits im Juni 2012 führten Epidemiologen des HZI eine ähnliche Studie durch. Im Unterschied dazu werden in der jetzigen Untersuchung alle Personen eines angeschriebenen Haushaltes eingeladen, daran teilzunehmen.  Dadurch erhoffen sich die Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Übertragung des Erregers innerhalb eines Haushaltes. 

Um an der Studie teilzunehmen, müssen die angeschriebenen Braunschweiger lediglich einen Fragebogen ausfüllen, sich selbst zwei Nasenabstriche entnehmen und beides per Post an das HZI schicken. Der Aufwand ist also gering, die Ergebnisse dafür umso spannender, wie Krause erklärt: „Eine repräsentative Studie zu diesem Thema in der allgemeinen Bevölkerung ist in Deutschland einzigartig“. 

Am Ende der Untersuchung im März 2014 können die Teilnehmer auf Wunsch die Ergebnisse ihres Abstriches einsehen und erfahren, ob sie Träger von Staphylokokken sind - und wenn ja, ob es sich um multiresistente Erreger handelt.